Gemütlich nach Zahir Pir

Am Morgen brachte uns Shams zur Tankstelle nahe der Schnellstrasse Richtung Süden bzw. Zahir Pir. So startete unsere Shams sprach mit dem Manager vom Tankstellenkaffee. Er vermittelte uns, dass wir offenbar mit diesem bald weiter Richtung Süden fahren könnten. Wir dachten, der wird wohl bald Schichtwechsel haben und nach Hause fahren. Wir setzen uns, um eine Kanne Tee zu bestellen. Eine kleine Ewigkeit später kam schliesslich der Kellner mit dem Tee und einem Stück Kuchen.

Shams Familie
Shams und seine Familie lächeln alle zum Abschied aus dem Kleinbus der Familie an der Tankstelle.

Tee und Kuchen zum Start

Da wir den Kuchen nicht bestellt hatten, lehnten wir ihn freundlich ab. Kurz darauf kam der Manager und brachte den Kuchen wieder, der gehe aufs Haus. Der Honigkuchen schmeckte sehr lecker zum Tee. Wir fragten den Manager, wie lange er heute arbeiten würde. Er sagte bis abends. Die Mitfahrgelegenheit war wohl ein Missverständnis gewesen. Wir bestellten die Rechnung. Wir seien eingeladen, er hätte sich gefreut, dass wir hier gewesen seien. Dann brachte er uns den Feedbackbogen des Tankstellen-Restaurants. Beim Ausfüllen überlegten wir uns kurz, ob wir nun tatsächlich erwähnten sollten, dass es etwas lange gedauert hatte, bis der Tee gekommen war. Denn über das Kosten-Leistungsverhältnis konnten wir uns ja nicht beschweren und auch an der Qualität fehlte es nicht.

Ein Stück mit einem Traktor gefahren

Anhänger auf dem Weg nach Zahir Pir
Unsere Rucksäcke auf dem Anhänger des Traktors auf dem Weg nach Zahir Pir.

An der Strasse nahm uns der Besitzer eines Hotels mit. Er sei unterwegs zu einem Projekt. Dort sei er Vertragsnehmer der Regierung. Wir sollten bitte bei ihm im Hotel zu Besuch kommen. Er lebe nahe von Faisalabad. Wir tauschten Kontakte aus, falls wir dort nochmal vorbeikommen würden, wollten aber heute Richtung Süden. Unser Ziel war Zahir Pir. Es lag nicht mehr allzu weit weg. Es kamen zwei Traktoren mit einem langen leeren Anhänger. Warum nicht mal mit einem Traktor ein Stück weit fahren. Der Fahrer des Traktors hielt tatsächlich an.

Wir luden unseren Rucksack auf den Anhänger und setzen uns dann zu ihm in die Kabine. Die Fahrt war sehr lustig, denn es war mal was anderes als bisher. Die Dekoration im Traktor war grandios, viele klimpernde Glöckchen und allerlei weiterer Schmuck. In der Kabine war es sehr laut und hinter dem Fahrersitz nicht sonderlich bequem. Der Fahrer zeigte nach einer Weile einen -Comedy-Blödelfilm auf dem Boardbildschirm. Trotzdem, nach einer halben Stunde hatten wir genug vom Traktor fahren. Wir deuteten ihm bei der nächsten Tankstelle anzuhalten. Er fühlte etwas Kühlwasser nach und wir luden unsere Rucksäcke ab.

Ein Stück mit einem Islam Missionar

Bald darauf nahm uns ein Mann mit. Wir waren erstaunt, dass er anhielt. Denn normalerweise halten Fahrer nicht an, wenn ihre Frau auf dem Beifahrersitz sitzt. Es war ein Herr von sehr religiöser und traditioneller Gesinnung. Er fragte nach unserem Alter, dann nach unserem Zivilstand. Es schien ihm leid zu tun, dass wir nicht verheiratet sind. Er glaubt Frauen über 30 seien zu alt um noch heiraten zu können. Im nächsten Satz erzählte er uns dann, dass er auch noch nicht verheiratet sei.

Missionar auf dem Weg nach Zahir Pir
Dieser Missionar nahm uns ein Stück weit mit. Die Frau neben Ihm ist “nur” eine Freundin von ihm.

Doch so Gott wolle, werde dies bald geschehen. Er ist auch über 30jährig. Zuerst meinten wir, dass seine Verlobte neben ihm sitze. Doch es stellte sich heraus, dass sie eine Bekannte von ihm ist. Wir waren froh für die Frau. Auch er wollte uns zu einer Bushaltestelle bringen. Ihn konnten wir aber überzeugen, dies nicht zu tun. Lieber war uns, dass er uns vor seinem Zielort an einer Tankstelle rauslassen würde. Das tat er dann auch und lud uns zum Abschied zu einem Tee ein.

Mit einem breiten Lächeln nach Zahir Pir

Ein netter und fröhlicher Herr brachte uns bis nach Zahir Pir, also an unseren Zielort . Er sprach kein Englisch. Als wir uns der Stadt unseres Gastgebers Qamar, (wir nannten ihn «friend») näherten, gaben wir ihm dessen Telefonnummer. Die zwei machten aus, dass er uns ein Tucktuck organisieren würde. So wusste der Tucktuck-Fahrer genau Bescheid, wohin er uns zu bringen hatte. Zudem war der Preis in einer einheimischen Liga. Bald standen wir vor dem Haus von Qamar. Mit einem grossen Lächeln auf den Lippen, öffnete er uns die Tür und führte uns direkt ins Gästezimmer.

Qamar und Dominique auf einer Insel nahe von Zahir Pir
Dominique und Qamar am nächsten Tag auf der Flussinsel des Indus

Am Abend kochte seine Mutter. Sie und Qamar brachten uns die Speisen ins Gästezimmer. Sie breiteten ein Tischtuch auf dem Bett aus und liessen uns im Schneidersitz auf dem Bett essen. Alle schauten uns beim Essen zu. Später kam auch Qamars Vater dazu. Dieser sprach zum Erstaunen von Soodeh ziemlich gutes Persisch. Qamar ergänzte, dass es schon immer der Traum seines Vaters gewesen sei in den Iran zu reisen. Leider sei er jetzt zu schwach um alleine zu reisen.

Ausflug zum Fluss Indu

Qamar sagte am nächsten Morgen, dass er uns gerne den Fluss zeigen möchte. Soodeh wollte lieber bei der Mutter und Schwester im Haus bleiben und einen ruhigen Frauentag machen. Qamars Facebook Freund kam kurz darauf mit dem Auto vorbei. Dann fuhren wir los in Richtung Fluss. Der Freund sprach nicht wirklich Englisch. Er sei ein Grossgrundbesitzer und habe unter anderem eine Mangoplantage. Wir machten ein paar Fotos auf der Brücke. Auf der anderen Seite des Flusses fuhren die zwei zu einem Boot. Qamar fragte mich. ob ich mit aufs Boot möchte. Natürlich gerne, falls das geht, antwortete ich. Wir stiegen auf die kleine Fähre. Sie fuhr zu einer Flussinsel. Auf dem Boot war eine ganze Schar Männer.

Mittagessen auf einer Flussinsel

Einige hatten Behälter mit Essen dabei. Auf der Insel gingen wir wiederum ein paar Fotos machen, während die Männer es sich gemütlich machten zum Picknicken. Nach einer Weile sagte Qamar zu mir, lass uns essen gehen. Erst jetzt dämmerte mir, dass er die Männer alle kannte. Es war wohl ein Treffen von Geschäftsmännern oder sonst ihm bekannten Männern. Qamar antwortete später, ja die meisten Männer habe er gekannt. Das Essen war reichhaltig und die Männer freundlich und geerdet. Als wir wieder am Flussufer standen, wollten einige ein Selfie mit mir machen und küssten mich symbolisch mit einem Brudergruss auf die Wange. Am Abend zurück in Zahir Pir wiederholte sich das Essen auf dem Gästebett. Diesmal jedoch waren die Schwester und ein paar Nachbarn auch dabei. Wirklich am Essen waren jedoch nur wir, Qamar ass nur symbolisch ein paar Happen.

Diesen Aritkel teilen, weiterempfehlen oder versenden

This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

Schreibe einen Kommentar

You have to agree to the comment policy.

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu

Translate

Gemütlich nach Zahir Pir

error

Gefällt dir dieser Artikel? Dann gerne teilen :-)