Via Faisalabad nach Multan

Unsere beiden Gastgeber führten uns heute Morgen an den Stadtrand von Jaranwala. Von hier wollten wir via Faisalabad nach Multan trampen. Ein Bankangestellter aus Islamabad nahm uns mit. Wir gaben ihm die Nummer unseres Couchsurfing Gastgebers in Faisalabad. Er machte mit ihm einen Treffpunkt aus, um uns zu übergeben. Da unser Gastgeber mit dem Motorrad zum Treffpunkt kam und wir nicht zu zweit mit Rucksack auf sein Motorrad passten, bot der Bankangestellte an, uns bis vor die Haustüre zu bringen.

Angekommen bei unserem Gastgeber, führte er uns in einen Raum im Erdgeschoss. Es war nicht das übliche Gästezimmer. Hier schlafe normalerweise er und sein Vater. Jetzt, da er Gäste hatte, zog sich sein Vater in die Wohnung seines anderen Sohnes zurück. Soodeh wurde in den ersten Stock zur Familie des anderen Bruders unseres Gastgebers eingeladen. Ich ging mit nach draussen, um Mittagessen zu kaufen. Dieses ass ich dann im Erdgeschoss, während Soodeh oben aufgehalten wurde.

Kleiner Stadtspaziergang mit dem Gastgeber

Wir hatten gehört, dass heute in Faisalabad eine Suffi-Zeremonie stattfinden soll. Unser Gastgeber wusste davon nichts und schien sich dafür leider nicht zu interessieren. Dafür zeigte er uns der Ihm bekannte Uhrturm. Dort assen wir in einer Eisdiele unvergessliches Pistazieneis und liefen danach quer durch die engen Gänge des Basars. Für das letze Stück Heimweg bestellte er ein Ricksha Taxi.

Per Anhalter an den Stadtrand von Faisalabad

Rashid musste gegen 9 Uhr im Büro sein. Wir standen mit ihm auf. Zum Frühstück wollte er uns auswärts in seine Lieblingsfrühstücksbude einladen. Etwas später sassen wir in einem verspiegelten Raum mit Sofabank und einem Tisch. Nebst dem traditionellen Frühstück bestellte er noch einen grossen Milchshake. Wann hatte ich wohl das letze Mal einen halben Liter Milch getrunken? Ich konnte mich tatsächlich nicht erinnern. Ich bin zwar Schweizer, jedoch kein Milchtrinker. Rashid, unser Gastgeber düste mit dem Motorrad ins Büro und wir hielten nun den Daumen hoch zum Autostoppen. Zuerst ging es mit einem älteren Herrn in einem Toyota Prius zur Rajala Road. Er war erstaunt in diesem Arbeiter-Quartier Ausländer anzutreffen. Tatsächlich empfangen eher Leute aus dem Mittelstand Couchsurfing-Gäste. Diese Nacht waren wir jedoch bei einer grossen Arbeiterfamilie der Texitlindustrie zu Gast gewesen.

Dreimal Glück und bis nach Multan

Von der Rajala Road marschierten wir ein Stück und fanden dann an einer Ampel jemand, der uns bis zur M4 mitnahm. Er fragte uns etwas wegem Frühstück. Wir verstanden, er habe noch nicht gefrühstückt. Er suchte immer nach etwas. Plötzlich hielt er hinter einem DAWN-Lieferwagen an und stieg aus. Er packte eine ganze Kollektion Brot in den Kofferraum und fuhr weiter. Bei der Mautstelle der M4 liess er uns aussteigen. Jetzt zeigte sich, wir hatten ihn falsch verstanden. Das Brot hatte er für uns gesucht und gekauft. Wir dankten ihm herzlich. Jetzt machte er mit uns, möglicherweise auch für seinen Chef, ein Selfie.

Gebäcke von DAWN: Bread, Cupcake, Cake.
Resultat eines Missverständnis: Eine Tasche voller Gebäcke. Darunter Toasts und verschiedene Cupcakes.

Die Wächter an der Mautstelle waren nicht weniger nett! Sie brachten uns Stühle aus dem Wachhäuschen. Wir sollten uns doch hinsetzen. So sassen wir bequem vor dem Wachhäuschen und fragten die anfahrenden Autos nach ihrer Destination. Zwei Geschäftsmänner, die nach Multan unterwegs waren, nahmen uns mit und brachten uns bis an den Stadtrand. Von dort brachte uns ein weiterer Autobesitzer in die Innenstadt bis fast vor die Türe unseres Couchsurfing Host. Dieser war Jurist und hatte es sich eingerichtet am Nachmittag zuhause zu sein um uns zu empfangen.

Ein Nachmittag undercover in Multan

Multan machte einen modernen Eindruck. Als Sehenswürdigkeiten in Multan sind zwei Schreine bekannt. Um zu sehen, wie es in Pakistan an einem Schrein zu und her geht, pilgerten wir los. Der Weg ist das Ziel. Wir schnupperten an frischen Blumen am Blumenstand, sprachen mit einem neugierigen Studenten und tranken einen Chai in einem Chai-Stall. Die Marktgasse hielt noch einige Überraschungen für uns bereit: z.B. Hühner, Ziegen und eine Confiserie. Beim Eingang des Schreins standen zwei Polizisten.

Wir integrierten uns in eine Gruppe von Pilgern und verdeckten unsere Gesichter mit unserem Halstuch. Die Polizei sollte uns nicht entdecken, daher versuchten wir unentdeckt – undercover – zu bleiben. In Multan kann es nämlich vorkommen, dass Touristen unter Polizeibegleitung gestellt werden. So war es jedenfalls auf einigen Blogs zu lesen. Besser man fällt also nicht als Ausländer auf. Die Polizeibegleitung dient in Multan nämlich nicht zum Schutz der Touristen. Sondern um sicher zu stellen, dass sich kein Ausländer bzw. Spion den geheimen Militärgebieten ausserhalb von Multan nähert.

Das Treiben im Schrein

Schrein
Ununterbrochen strömen Menschen in den Schrein und bleiben einige Minuten vor dem Grab stehen.

Wir blieben unentdeckt. Das Treiben um und im Schrein war sehenswert. Ein Strom von hunderten von Pilgern bewegte sich langsam durch den Schrein. Sie zogen ihr Schuhwerk aus und gingen barfuss weiter. In den Mausoleen in Usbekistan und Iran herrschte meist Totenstille. Hier jedoch wurde drinnen an den Särgen gebetet und gesungen. Nach einigen Minuten rückten die nächsten anstehenden Pilger nach. Das war beim zweiten, etwas grosszügiger geschmückten Schrein einige Kilometer weiter, nicht anders. Hier allerdings wurde noch Tschappati und Dahl an die Pilger verteilt.

Doch keine roten Textilien – Besuch in der Gerberei

Gerbrerei
Blick in eine Gerberei: drei Männer salzen gerade die Felle ein und legen sie zum trocken auf einen Haufen.

Es war schon dunkel über Multan als wir uns vom zweiten Schrein auf den Weg nach Hause machten. Unser Zuhause ist immer, da wo unsere zwei Rucksäcke stehen. So einfach ist das. In einer etwas weniger hell erleuchteten Strasse sahen wir von weitem Männer rote Textilien auf einen Haufen legen. Dann standen wir vor einem Schuppen. Da waren zwei Haufen mit Fellen. Am Boden war ein Geschmier aus Blut und Salz. Eine Gerberei! Das kannte ich nur aus Kinderbüchern. Die Realität sah etwas anders aus. Die vom Metzger gelieferten Felle wurden hier nass eingesalzen und zum Trocknen aufgeschichtet. Etwas weiter in dieser Gerber-Strasse sahen wir in einem anderen Hof die fertig gegerbten Felle. Ein Mann verriet uns die Preise. Die Kuhfelle kosten 3000pkr das Stück. Die Büffelfelle sind nur 1000pkr.

Hinweis 10 von 20 zum 15 Monate Reisezeit Jubiläumsrätsel

Zum Rätsel geht es hier. Der zehnte Hinweis: 
Der Buchstabe i kommt viermal vor, der Buchstabe m kommt 2 mal vor. Weitere zehn Hinweise findest du in den ersten Reiseberichten von Indien. Der nächste Hinweis findest du hier.

Hast du das gesuchte Wort schon erraten? Schicke es mir, um einen der genialen Preise zu gewinnen.

Diesen Aritkel teilen, weiterempfehlen oder versenden

This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

Schreibe einen Kommentar

You have to agree to the comment policy.

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu

Translate

Via Faisalabad nach Multan

error

Gefällt dir dieser Artikel? Dann gerne teilen :-)