Auf dem Campus in Guwahati

Im Verlauf des vorigen Tages erhielten wir von unserer Gastgeberin die Anreise Informationen. Sie empfahl uns nicht erst in Guwahati (GHY) sondern bereits in Kamakhya (KHY) auszusteigen. Dies sei näher beim Campus. Wir erreichten diesen Bahnhof gegen zwei Uhr. Am Schalter von Kamakhya wollten wir sofort das nächste Ticket nach Silchar für den folgenden Tag kaufen. Wir gingen zum Schalter. Die Dame wies uns zum nächsten Schalter. Sie gebe nur Auskünfte. Als wir am nächsten Schalter an der Reihe waren, wurden wir erneut weiter verwiesen. Hier gebe es nur Tickets ohne Sitzreservation und nur für Züge die heute fahren würden. Auf der anderen Seite des Bahnhofs fanden wir schliesslich den richtigen Schalter.

Den richtigen Ticketschalter gefunden

Es war kein Touristenschalter, doch ein Schalter für Tickets mit Sitzplatzreservation. Die Beamten hatten gerade Mittagspause. Als sie gegen Viertel nach Zwei zurückkamen, drängelten sich zuerst ein paar Einheimische an den Schalter. So schnell konnten wir nicht mitdrängeln. Ich stellte mich nun auch dicht an dicht in den Klüngel. Nachdem der Beamte vier Einheimische bedient hatte, bat er um meinen Wunschzettel. An den Schaltern gibt es Formulare. In diese muss man eintragen, welche Zugverbindung, welche Reservationsart und auf welchen Namen und Telefonnummer man die Reservation tätigen will. Ich gab ihm drei Wunschzettel. Denn wir wussten nicht, welche Verbindung wohl noch freie Plätze hätte.

Soodeh darf zu den Schalterbeamten

Um in Ruhe mit uns zu kommunizieren, bat er uns hinter die Glasscheibe. Soodeh ging hinein und wählte mit dem Beamten die beste Verbindung aus. Auch diesmal half sie ihm bei der Eingabe der Passinformationen. Diese Eingaben müssen Beamte selten tätigen, denn nicht jeden Tag steht ein Ausländer am Schalter. Einheimische brauchen keine Passnummer anzugeben. Die Telefonnummer genügt. Wir erhielten schliesslich eine Reservation auf einer Warteliste für den übernächsten Tag. Da wir aber nicht weit unten auf der Warteliste seien, könnten wir optimistisch sein. Wir würden am Tag der Abfahrt dann per SMS eine Bestätigung der Reservation erhalten. Das war also auch geschafft. Nun suchten wir den Bus und später ein Tuktuk zum Assam Engeneering Collage, wo unsere Gastgeberin mit ihrem Mann wohnte. Er sei hier Junior Professor für Bauingenieurwesen. An diesem Nachmittag blieben wir beim Gastgeberpaar zuhause. Die beiden hatten am Abend bei ihrer Familie abgemacht.

Zuhause im Professorenhaus auf dem Campus

Sie liessen uns auswählen, ob wir uns lieber zuhause ausruhen oder mitkommen wollten. Unsere Wahl fiel auf die erste Option. Wir könnten die Resten ihres Mittagessens wärmen, sagten sie. Den Rest des Abends verbrachten sie bei ihrer Familie. Wir genossen die Möglichkeit einer warmen Dusche. Am nächsten Tag war es ein Luxus nicht von einem Zugverkäufer geweckt zu werden. Keiner schrie «Chai, chai, chai, pani, pani». Wir assen spät Frühstück und wuschen unsere Wäsche. Dann kochten wir für die beiden Mittagessen. Am frühen Nachmittag machte ich mit ihnen ein Interview zu Couchsurfing und Gastfreundschaft. Später wollte uns die Gastgeberin das Campus Hostel zeigen, wofür ihr Mann verantwortlich sei. Es wurde gerade renoviert. Leider sei dafür nicht das Bildungsministerium, sondern das Bauministerium zuständig, merkte der Professor am Assam Engineering College später an. Daher werde die Renovation mitten im Semester statt in den Semesterferien durchgeführt.

Originalunterschrift auf Papier muss sein

Ich musste einen Vertrag drucken. Der deutsche Reisebuch Verlag bestand darauf den Vertrag mit meiner Unterschrift in Papierform per Post zu erhalten. – Wenigstens durfte ich den verfassten Artikel für den Reiseführer per E-Mail abliefern und musste ihn nicht wie im Vertrag erwähnt, persönlich auf CD-Rom oder in ausgedruckten Exemplaren auf der Redaktion vorbeibringen. – Beim Copy Shop auf dem Campus konnte ich unkompliziert die letzte Seite des Vertrags drucken lassen und einen Briefumschlag kaufen.

Aufbruch zum Bahnhof

Wir konnten mit unseren Gasgebern vom Campus an den Bahnhof von Kamakhya fahren. Die Gastgeberin musste nämlich dort auf den Zug, da sie für eine Weile ihre Bekannten in der nächsten Stadt besuchen wollte. An der Hauptstrasse in der Nähe des Bahnhofs nahmen wir den Bus nach Guwahati bis zur Post. Im «general post office» wollte ich den Vertrag mit dem Verlag abschicken. Die Postbeamten jedoch hatten gerade eine halbe Stunde Mittagspause und vor dem Schalter standen bereits einige Menschen Schlange. Es gab zwar ein Ticketing System, doch dies schien niemand zu interessieren. Es gab keinen Bildschirm auf dem auszumachen gewesen wäre, an welchen Schalter eine gezogene Nummer zugewiesen würde. Ich fragte mich also bei den anstehenden Einheimischen durch und stand dann etwa eine halbe Stunde an einem Schalter an. Als die Schalterdame meinen nach Deutschland adressierten Brief sah, war sie überfordert.

Ein teurer Brief nach Deutschland

Sie lief mit dem Brief zu einem jüngeren Beamten. Dieser verlangte nun von mir, dass ich die Telefonnummer des Empfängers, sowie eine Absenderadresse auf dem Brief vermerken müsse. Das Porto für den Versand eines Briefes von Indien nach Europa war alles andere als günstig! Das Versenden des Vertrags, kostete mich ganze 10% meines Autoren-Pauschalhonorars. Erleichtert, dass mein Brief endlich auf der Post war, gingen wir weiter zum Bahnhof. Wir erhielten gerade die Bestätigung auf unsere lokale Nummer gesandt, dass unsere gekaufte Reservationsanfrage nun dem gewünschten Sitz zugeordnet wurde. Somit mussten wir keinen Schaffner für einen Sitz bestechen, sondern konnten einfach auf dem reservierten Sitzen Platz nehmen. Doch zuerst mussten wir die Suche nach dem richtigen Bahnsteig meistern. Die dafür gedachte Anzeige gab uns Rätsel auf, bzw. funktionierte nicht korrekt.

Abfahrtsanzeige am Bahnhof in Guwahati
Die Abfahrtsanzeige zeigte die bekannte Zugnummer und Abfahrtszeit, versagte aber beim Abfahrtsort.

Zug nach Silchar

Das Abteil des Zuges nach Silchar teilten wir mit einem Ehepaar. Der Mann erklärte uns, dass seine Frau schwer krank sei, deswegen könne sie schlecht lange sitzen und werde früh schlafen gehen. Er kümmerte sich sehr aufmerksam um seine Liebste. Gleichzeitig nahm er sich unaufgefordert uns an. Wann immer er Essen kaufen ging auf dem Bahnsteig an den Zwischenstopps, brachte er uns eine Extraportion mit und freute sich, wenn es uns schmeckte.

Hinweis 19 von 20 zum 15 Monate Reisezeit Jubiläumsrätsel

Zum Rätsel geht es hier. Der nächste Hinweis:
Das Lösungswort beinhaltet “ment” und “mint”. Mehr Hinweise findest du im nächsten Reisebericht.

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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