Herzliche Gastfreundschaft in Rushon

Ich war also in Rushon angekommen. Hier wollte ich meinen Proviant etwas aufstocken und mir dann einen schönen Zeltplatz suchen. In einem so grossen Dorf hat es bestimmt einen Basar, dachte ich.

Basar, Basar?

Eine Passantin schüttelte den Kopf, ein anderer Passant deutete mir den Weg. Ich fand keinen Basar aber eine Strasse mit etwa fünf Tante Emma Läden. Ich ging in einen rein und wieder raus. Im dritten hatte es Gemüse. Davon wollte ich mir kaufen. Ich plante ein Risotto zu kochen. Nach dem Zahlen streckte ich der Verkäuferin mein Telefon entgegen. „Wissen Sie einen Ort, wo ich mein Zelt aufstellen kann?“ Sie schaute vom Display auf. Ihr Sohn Ganji kam in den Laden. Sie deutete in seine Richtung. „Hello! How are you? Can I help you?“ sagte er in gutem Englisch. Gerne könne ich hinten im Tal zelten gehen, aber ich könne auch den Rucksack bei seinem Haus lassen. Ich nahm sein Angebot an. Er meinte, ich solle doch nun noch ein wenig wandern gehen. Wenn ich zurück sei, könne ich dann bei ihnen auf der „sharvedoj“ schlafen. So heisst der Kat auf Pamiri, einem Farsi Dialekt.

Auf den Spuren eines alten Wasserkraftwerks

Wie von meinem Gastgeber empfohlen wanderte ich nun ins Seitental. Zuerst ging der Weg bis ans Ende von Rushon. Nach dem Friedhof wurde der Weg zu einem schmalen Wanderweg. Auf der anderen Flussseite sah ich Rohre und ein Haus. Wahrscheinlich war es das Turbinenhaus eines ehemaligen Wasserkraftwerks. Weiter hinten im Tal querten die Rohre die Talseite und den Wanderweg.

Dann traf ich auf die Wassersammelstelle und einen langen Kanal. Scheinbar wurde früher ein Teil des Bachs hier umgeleitet und dann durch das Druckrohr zum Turbinenhaus geleitet. Dem Wanderweg könnte man noch folgen bis zu einer Hochebene. Da es aber bald dunkel werden würde, beschloss ich zurück ins Dorf zu gehen. Im Dorf lud mich spontan ein Mann zu Milchtee mit Brot ein. Dann ging ich zurück in den Laden und wartete. Mein Gastgeber hatte noch einige Kunden zu bedienen.

Zu Gast bei den Ladenbesitzern

Dann gingen wir zu seinem Haus. Seine Frau hatte Suppe gekocht. Ich ass mit ihm und seinem Bruder auf der „sharvedoj“. Sein Bruder wird bald nach China gehen zum Studieren. Wir redeten nach dem Essen noch eine Weile. Anschliessend machte mir Ganji mein Bett auf der „sharvedoj“ bereit. Beim Frühstück erzählte er mir von seiner Zeit in Moskau. Da arbeitete er im Marketing für Qnet. Er habe die Berge und die frische Luft des Pamirs vermisst. Jetzt managed er den Laden zusammen mit seiner Mutter. Später möchte er vielleicht eine Tourismusagentur und ein Hostel in Rushon eröffnen. Rushon ist nämlich der Ausgangspunkt für Exkursionen ins Bartang Tal.

Diesen Aritkel teilen, weiterempfehlen oder versenden

This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

Schreibe einen Kommentar

You have to agree to the comment policy.

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu

Translate

Herzliche Gastfreundschaft in Rushon

error

Gefällt dir dieser Artikel? Dann gerne teilen :-)