Besuch im Bergdorf Saribas

Mein Tagesziel war das abgelegene Bergdorf Saribas. Die Iranerin Soodeh hat es mir als ein authentisches kleines Dorf empfohlen. Ich beschloss, mich bis dorthin per Autostopp fortzubewegen.

Autostopp bis Kakhi

Vom Zentrum nahmen mich zwei Männer in ihrem Lada in Richtung Stadtrand mit. Nun lief ich bis zur Ausfallstrasse. Vor der Brücke am Stadtrand standen einige Taxi. Als ich über die Brücke lief, traf ich einen Mann. Er sei Inhaber des Filmstudios urfansoy film.

Meine zweite Mitfahrgelegenheit bog hier von der Hauptstrasse ab.

Kurz nachdem er verschwunden war, kamen zwei Herren in einem weinroten Lada angefahren. Sie nahmen mich etwa eine halbe Stunde mit. Dann bogen sie von der Hauptstrasse ab, so dass ich mein Glück erneut versuchte. Bald kam ein grosser Jeep daher. Die beiden Herren darin nahmen mich mit bis nach Kakhi. Dort versuchte ich es nochmal mit Autostopp, nahm aber schliesslich den Lokalbus bis nach Eliseni. Am Abzweiger nach Saribas stieg ich aus und lief los.

Wanderung nach Saribas

Nach 1.5 Stunden wandern, setzte ich mich für ein Picknick. Plötzlich hörte ich einen Jeep. Er verlangsamte kurz, doch er war dermassen überfüllt, dass für mich kein Platz darin war. Somit wanderte ich nochmal eine Stunde. Die Strasse führte durch einen Bach. Diesen durchquerte ich barfuss. Vom Bachbett war es nochmal eine knappe halbe Stunde bis zum Anfang des Bergdorfs. Im Dorf sah ich ein Schild des WWF, welches über ein Projekt informierte. Etwas weiter sprachen zwei Männer zusammen. Ich fragte sie, ob es hier ein Restaurant gebe. Sie lachten und verneinten. Der eine hies Ismat.

Einladung zum Tee

Gastfreundschaft in Saribas
Zu Gast in Saribas: Dolma, Tschöreitsch, Pendir und Salat.

Er lud mich zum Tee bei seiner Schwägerin Familä ein. Die Schwägerin und ihr Mann Schachim tranken mit mir Tee und amüsierten sich mit meinem Hut und meiner Kamera. Dann wärmte sie noch Dolma. Dieses Gericht besteht aus in Kohlblätter eingerolltem Hackfleisch. Dazu boten sie mir Tschöreitsch (Brot) und Pendir (Käse) an. Zum Chai (Schwarztee) gab es Gänd (Zucker).

Zu Gast bei Ismat

Nach einer Weile meinte Ismat, ich solle nun mit meinem Gepäck mit ihm mitkommen. In seinem Zuhause konnte ich meinen Rucksack deponieren. Er nahm sein Fernglas und nahm mich mit auf einen Spaziergang durchs Dorf. Am Dorfrand übergab er mir sein Fernglas und bat mich, hier auf ihn zu warten. Ich beobachtete wie an einigen fernen Orten im Tal Kuhherden getrieben wurden. Es wurde langsam kühl und ich spazierte ein wenig durchs Dorf. Das Dorf bestand vor allem aus verlassenen Haus-Ruinen. Das einzige offensichtlich unterhaltene Gebäude war die Moschee.

Es leben noch etwa 15 Familien hier. Früher hätten hier 350 Menschen gelebt. Als mich Ismat wieder fand, lud er mich zu sich nach Hause ein. Hier wohne er nur noch im Sommer. Im Winter lebe er in Kakhi bei seiner Frau und Familie. Zuerst sassen wir in seiner Aussenküche. Dann jedoch bat er mich in sein Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Er wärmte einen Topf mit Fleisch und lud mich zum Abendessen ein. Ich schenkte ihm eine Tafel Kasachstan-Schokolade.

Ein Bollywood Abend

Sein Schwager kam später noch auf ein Tee vorbei. Es lief ein episches Bollywood Drama auf der Flimmerkiste. Ein pakistanisches Mädchen steigt auf der Rückfahrt von Indien im Grenzsektor aus dem Nachtzug aus, weil es ein Lamm aus einem Loch retten will. Es schafft es jedoch nicht mehr auf den weiterfahrenden Zug und fährt dann mit einem Güterzug nach Indien.

Irgendwann während dem Film, schlief ich auf dem Sofa ein. Vorher hatte mir Ismat versichert, dass ich am Morgen um 7:30 mit dem Jeep von Saribas zurück nach Kaxhi fahren könne.

Abschied von Ismat

Auf der Bank beim Jeep Taxi in Saribas
Ismat (Mitte) brachte mich zum Jeep. Dort wartete auch schon ein anderer Passagier auf den Fahrer.

Tatsächlich besammelte sich in der Nähe des Jeeps, den ich am Vortag gesehen hatte, gegen 7:30 eine Gruppe von Herren und Schülern. Nachdem der Fahrer den Motor aufgewärmt hatte, fuhren wir um 7:43 los und waren bereits um 7:56 bei meinem gestrigen Picknickplatz und um 8:06 zurück in Kaxhi. 20 Minuten Jeep fahren versus 3 Stunden wandern. Der Fahrer lud mich netterweise an der Hauptstrasse ab. Von hier war es ein leichtes per Autostopp nach Zagatala zu gelangen. 

Taxi Jeep in Saribas
Mit diesem Jeep durfte ich für 3 AZN nach Kaxhi mitfahren. Nebst dem Fahrer und mir fuhren noch zwei Schüler, eine Schülerin und zwei Herren mit.

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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Besuch im Bergdorf Saribas

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