Kampong Cham

Angekommen in Kampong Cham im Hostel assen wir Mittagessen. Vor dem Hostel stand ein Tucktuck. Der Fahrer grüsste uns. Wir kamen ins Gespräch wegen der Aufschrift auf seinem Hemd. Darauf stand in grossen Buchstaben Child save Movement. Er erklärte uns, dass sich diese Bewegung dafür einsetzt, dass keine Kinder sexuell missbraucht werden. Denn offenbar galt Kambodscha lange Zeit als beliebtes Reiseziel für Pädophile. Wir freuten uns, dass die lokale Bevölkerung sich dem Thema annimmt.

Tagesausflug auf Land

Mit einem so engagierten Tucktuckfahrer wollten wir gerne eine Tagestour machen. Wir buchten bei ihm eine Tagestour rund um Kampong Cham für den nächsten Tag. Die Fahrt ging zuerst dem Mekong entlang bis zu einem Dorf auf dem Fluss. Die Bewohner des Dorfes sind ursprünglich Vietnamesen. Sie leben aber bereits seit Generationen in Kambodscha.

Dorf auf dem Fluss
Dieses Dorf auf dem Mekong wird von Vietnamesen bewohnt.

Junge Mönche beim Almosen abholen

Am Strassenrand sahen wir einen jungen Mönch beim Almosen abholen. Er bekam von einer Frau etwas zum Essen. Dann betete er vor ihr, während sie am Boden kniete. Die Mönche dürfen am Morgen bis um elf Uhr Almosen sammeln gehen. Dann können sie diese essen und anschliessend müssen sie bis am nächsten Morgen fasten.

Mönch holt Almosen
Ein Mönch holt sich Almosen bei einer Frau im Dorf.

Ritual nach dem Tod

Später fuhren wir an einer weissen Fahne und einem Festzelt vorbei. Unser Fahrer erklärte, dass die weisse Fahne das Symbol für den Tod sei. Das Festzelt war für Gäste der Todesfeier aufgestellt worden. Vorher werden hier zwei Tage Totenwache gehalten. Das ganze Ritual nach dem Tod einer Person erstreckt sich über sechs Tage.

Zelt für Trauerfest
Die weisse Fahne zeigt, dass jemand gestorben ist. Das Zelt für die Zeremonie steht bereit.

Während den ersten Tagen werden den Hinterbliebenen von den Dorfbewohnern Dinge fürs tägliche Leben geschenkt. Später geht die Familie zu den Mönchen und übergibt ihnen alle guten Wünsche für die tote Person. Die Mönche nehmen von den Hinterbliebenen einige Gaben an. Im Gegenzug übersetzen sie nun die Wünsche in die heilige Sprache ” Pali”. Die Familie gibt den Mönchen den Namen der verstorbenen Person und den Todestag bekannt. Dann führen die Mönche eine rituelle Verabschiedung für den Toten durch.

Tempelberg mit Grabhügel

Wir erreichten den Fuss eines Hügels, bzw. Tempelbergs. Es führte ein Weg den Hügel hoch. Am Hang waren viele Gräber angelegt. Einige sahen sehr prunkvoll aus, andere waren nur einfache Erdhaufen. Scheinbar hat die Klosterschule hier ein lukratives Business entdeckt. Ein Grabplatz am Tempelberg für 1-2 Personen kostet 10‘000 Dollar. Eine Summe, welche sich nur reiche Kambodschaner leisten können. 

Viele Früchte und Tiere

Bei vielen buddhistischen Tempeln hatten wir schon Symbole oder sogar Plastiken von Früchten und Tieren gesehen. Unser Fahrer erklärte uns, dass diese an die Zeit von Buddha im Urwald erinnern würden. Dort hätte er sich ausschliesslich als Fruktarier ernährt und mit den Tieren, die ihn besuchten, Freundschaft geschlossen. Darum wären diese Symbole bei vielen Tempeln anzutreffen. Hier war dies nicht anders.

Herrenberg und Frauenberg

Nach dem Tempelberg fuhren wir weiter zum Männerberg. Dort trafen wir eine Affenpopulation und diese scheinbar alte Bibliothek. Diese wurde erst kürzlich im alten Stil unterhalb des Männerberg gebaut.

Beim Frauenberg trafen wir eine Bettlerin an. Der Fahrer meinte, dass sie wohl eine Frau ohne Verwandte sei. Wahrscheinlich habe sie ihre Familie in der Zeit der roten Khmer verloren und sei nun auf sich allein gestellt. Einen funktionierenden Sozialstaat gibt es in Kambodscha nicht. 

Legende zur Höhe des Frauenbergs

Eine Frau soll sich darüber beschwert haben, dass die Familien der Frauen bei der Heirat ihrer Töchter die Hochzeit bezahlen müssen. Es sei genug schlimm, dass sie das Elternhaus verlassen müssten. Diese Frau habe viele Frauen versammelt. Später hätten sie mit den Männern ausgehandelt, dass die Partei, welche den höheren Berg baue, künftig die Hochzeit zahlen müsse. Die Regeln für den Bergbau waren klar. Es war eine Woche Zeit. Gearbeitet werden durfte nur während der Nacht. Die Nacht ging mit dem Aufgehen des hellen Morgensterns zu Ende.
Ab dem zweiten Tag liessen die Frauen jeweils etwa um Mitternacht ein Lampion steigen. Die Männer sahen diesen vermeintlichen Morgenstern und gingen schlafen. Die Frauen jedoch arbeiteten bis zum tatsächlichen Morgengrauen und konnten so einen grossen Vorsprung rausholen. So gewannen die Frauen und von da an mussten die Männer die Hochzeit bezahlen.

Alter Tempel

Nun besuchten wir noch einen Tempel, welcher älter sein soll als die Tempel in Angkor. Nachdem wir die Tempel von Angkor schon gesehen hatten, war dieser jedoch nicht sehr beeindruckend. Spannender war zu beobachten, wie sich hier die Jugend, Fledermäuse und die Armen gleichermassen aufhalten.

Bambus-Brücke und Wachturm der Franzosen

Im Mekong waren noch die Überreste der saisonalen Bambusbrücke von Kampong Cham zu sehen. Diese wird jedes Jahr neu gebaut. Die Erbauer erheben dann einen Brückenzoll.

Aussicht vom Wachturm der französischen Kolonialherren.
Aussicht vom Wachturm der französischen Kolonialherren.

Zum Abschluss unserer Tagestour durch Kampong Cham besuchten wir den Aussichtsturm der französischen Kolonialherren. Von dort hatten diese über den Mekong gewacht und Zölle eingetrieben.

Das Grundnahrungsmittel Reis

An der Strasse sahen wir eine Frau Reis trocknen. Sie hatte es auf einer grossen Plane am Boden in der prallen Sonne ausgelegt. Unser Fahrer erklärte uns, dass man den Reis vor dem Schälen nochmal trocknet. Das Benutzen einer Reisschälmaschine kostet pro Stunde fünf Dollar. In dieser Zeit kann man 100 kg Reis schälen. Kauft man 1 kg Reis auf dem Markt, kostet es 2000 Kip, das heisst einen halben Dollar. Es lohnt sich also genügend Reis für sich selbst anzupflanzen und selbst zu schälen. Der Lieblingsreis unseres Fahrers ist der Reis aus Battambang.

Benzinflaschen

Am Strassenrand sieht man bei vielen Läden einen Stand mit alten Cola- und Pepsi-Glasflaschen. Darin sind gelbe oder blaue Treibstoffe. Unser Fahrer klärte uns darüber auf, dass die Farben des Benzins die Herkunft anzeigen. Je nach Farbe wird klar, ob das Benzin aus Vietnam kommt oder aus Kambodscha. Er kaufe für sein Tucktuck immer an der Tankstelle Benzin, denn nur dort sei er sicher, dass er das “starke” Benzin erhalte.

Hast du schon mal Erfahrungen mit unterschiedlichem Benzin im Ausland gemacht? Schreibe gerne unten einen Kommentar.

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