Kirgistan: Essen und Auswärts Essen in Osch

In diesem Artikel erhältst du einen Überblick zum Essen in Kirgistan. Welche Lebensmitteln sind in Kirgistan besonders verbreitet? Zudem einige Tipps zu auswärts Essen in Osch. Und nun verrate ich dir gleich die fünf meist verwendeten Lebensmittel in Kirgistan: Dies sind Mehl, Fleisch, Kartoffeln, Karotten und Zwiebeln.

Essen in Kirgistan: die Einflüsse der Ethnien

Ganz allgemein ist das Essen in Kirgistan eher einfach und deftig. Es enthält eher mehr Kohlenhydrate und Fleisch als Gemüse. Typische Gemüse sind Kürbis, Tomaten, Zwiebeln und Karotten. Die traditionelle kirgisische Küche wurde von verschiedenen Kulturen beeinflusst. Es gibt zum Beispiel tatarisches, usbekisches und tadschikisches Essen. Unter der kirgisischen Bevölkerung finden sich nebst Kirgisen je etwas mehr als 10 % Usbeken und Russen. Der Anteil der restlichen Minderheiten beträgt jeweils etwa 1 %.: Dunganen (chinesische Muslime), Uiguren, Ukrainer, Tadschiken, Tataren, Kasachen. Merkwürdigerweise leben in Kirgistan auch etwa 100.000 Deutsche (Kirgisistandeutsche) – meistens Baptisten oder Mennoniten. In Osch allerdings leben mehr Usbeken als Kirgisen.

Fleisch in Kirgistan

Das meist verwendete Fleisch in Kirgistan ist das Rindfleisch. Es wird in allen Speisen verwendet. Insbesondere Teigtaschen sind meistens mit Rindfleisch gefühlt. Lammfleisch ist zwar günstiger als Rindfleisch, aber wegen des charakteristischen Geschmacks in der Verwendung eher nachrangig. Es wird für Suppen oder Schaschlik (Grillspiess) verwendet. Das teuerste Fleisch ist Pferdefleisch. Dieses wird insbesondere an Festen wie beispielsweise auf einer Hochzeit verwendet. Anderes Fleisch zu verwenden käme einem Armutszeugnis gleich.

Mehlsorten und Mehlpreis

Als Corona Kirgistan erreichte und die Bevölkerung sich auf einen Lockdown vorbereitete, wurde so viel Mehl gehamstert, dass die Preise um 50% anstiegen. Das teuerste Mehl ist Weissmehl (Qualitätsstufe 1)( kirgisisch: Биринчисорт). Etwas günstiger ist Graumehl (kirgisisch: Экинчи сорт oder Учунчу сорт). Auf dem Dorf, beziehungsweise in ökonomisch ärmeren Regionen von Kirgistan, wurde und wird daher zum Teil immer noch vor allem Graumehl (Qualitätsstuffe 2 oder 3) verwendet um Borsok (kleine frittierte Teigtaschen) oder Piroschki zuzubereiten.

Eine kirgisische Festmahlzeit

Eine typische Vorspeise ist der Ameisensalat. Der Salat besteht jedoch nicht aus Ameisen oder grünen Blattsalat. Im Gegenteil Ameisensalat ist kein herkömmlicher Salat. Es handelt sich viel mehr um einen Namen für eine Speise aus Teig und Honig. Ameisensalat ist einfach ein grosser Haufen von frittiertem ausgewalzenem Teig mit Honig.

Heisse Suppe

Eine typische Mahlzeit beginnt mit einer heissen Suppe. Lustigerweise heisst diese Suppe aus dem Kirgisischen übersetzt tatsächlich einfach «gekochte Suppe/kochende Suppe» oder romanisiert in Kirgisisch: «Kaynatma shorpo» bzw. in kyrilisch «Кайнатма шорпо» Sie gehört zu jeder währschaften kirgisischen Mahlzeit dazu und wird aus Wasser, Kartoffeln, Fleischstücken und mehr oder weniger vielen Karotten zubereitet. Manchmal wird noch ein wenig Grünzeug wie zum Beispiel Petersilie oder Dill beigegeben. Das Verhältnis von Grünzeug zum Rest ist etwa analog wie das Blatt Salat im Hamburger von Burgerketten . Die Suppe wird zu Beginn einer Mahlzeit aufgetischt und bleibt während der Mahlzeit auf dem Tisch für die Gäste verfügbar. Manchmal wird die Suppe jedoch weggelassen, denn die Gäste hatten schon den süssen Ameisensalat und eine Menge Essen aus Teig.

Hauptspeisen

Zwischen der heissen Suppe und dem letzten Gang, dem Plov werden die Hauptspeisen serviert. In diesem Abschnitt beschreibe ich einige Hauptspeisen: Einerseits der so genannte Vogelnest-Salat, andererseits unterschiedliche Arten von Pastasalaten. Diese kommen aus der tatarischen Kultur. Der Vogelnest Salat besteht aus Erbsen, Gurken, gekochten Eiern, Fleisch und Karotten. Er wird mit Eiern dekoriert. Ein auch sehr bekanntes kirgisisches Gericht ist „Lagman“ ein Nudelgericht mit Fleisch und Gemüse.

Plov oder Pilaw

Am Ende eines kirgisischen Festmahls wird typischerweise Plov serviert. Es ist ein Reiseintopf gekocht mit Zwiebeln, Karotten und Tomaten. Kirgisen sagen Plov sei ursprünglich ein Gericht der Region von Osch. Pilav gibt es aber auch in der Türkei, in Usbekistan, Tadschikistan, Kasachstan und vielen weiteren Länder. Der Plov ist bei den Kirgisen in einem Festmahl die Mahlzeit, welche gegessen wird, bevor die Gäste nach Hause gehen sollen. Daher wird der Plov sogar erst nach dem süssen Nachtisch serviert. Somit hat, wenn der Plov serviert wird, meistens niemand mehr Hunger. Es ist die höfliche Art, die sich in Kirgistan eingebürgert hat, um Gäste nach Hause zu schicken. Dank dem Plov kommen sie bestimmt nicht hungrig zu Hause an. Auf einer Hochzeitsfeier wäre es unanständig zu fragen, wann die Hochzeitsfeier zu Ende geht. Man fragt daher besser: „Wann kommt der Plov?“ damit findet man auch heraus, wann die Hochzeitsfeier endet. 

Auswärts essen in Osch

Nebst den Strassenküchen gibt es Restaurantbuden und gehobene Restaurants. Die Strassenküchen findet man in Osch an fast jeder Strassenecke, ausser in den Wohnvierteln. Dort sind die Strassenküchen etwas weniger verbreitet.

Besonders viele Restaurants findet man im Frunze Viertel

Es gibt in Osch ein Viertel, welches fast ausschliesslich aus Restaurantbuden besteht. Dieses Viertel ist unter den Einheimischen von Osch sehr beliebt, um auswärts zu essen. Dort findet man in zwei Strassen alle möglichen Speiserestaurants von verschiedenen ethnischen Gruppen. Die beiden Strassen heissen Lenin Avenue und Kurmanzhan Datka, aber die Einheimischen kennen dieses Viertel als «Фрунзенская», «Frunzenskaya». Frunze war ein sowjetischer General.

Essen auf der Strasse in Osch in Kirgistan

Strassenküchen kochen im Vergleich zu einem Festmahl eher einfache Speisen. Diese bestehen hauptsächlich aus den fünf meist verwendeten Lebensmitteln. Manchmal kann man auch Obst oder Gemüse zum direkten Verzehr kaufen. Ein sehr bekanntes Streetfood Beispiel sind die Samsa, frittierte Teigtaschen. Diese dreieckigen oder halbrunden Teigtaschen werden entweder mit Rindfleisch, Hühnchen, Kartoffeln oder selten mit Kürbis gefüllt. Im Frühling sind auch Samsa gefüllt mit Grünzeug, «Jusai», ein Kraut das in den Bergen von Zentralasien wächst, zu finden. Manty, gedämpfte oder seltener frittierte Teigtaschen, sind ein weiteres Beispiel für kirgisisches Streetfood. Übrigens gibt es merkwürdigerweise keine Manty die mit Hühnchen gefüllt werden.

Eine Streetfood Spezialität von Osch: Maidamanty

Typisch für Streetfood in Osch sind die so genannten Maidamanty. Diese viereckigen Teigtaschen sind etwas kleiner als Samsa oder Manty. Sie werden gefüllt mit Kartoffeln oder Grünzeug jedoch nicht mit Fleisch. Diese kleinen Teigtaschen findet man auf der Strasse öfter als in einem Restaurant. Man findet Maidamanty zum Beispiel in der Strasse beim Stadtkrankenhaus, «Gorbolnitsa». Da haben die Strassenköchinnen ihre Plätze und verkaufen Maidamanty aber auch Schaschlick. Daher ist diese Strasse immer voll von Grill-Rauch. Einige behaupten der Smog dort sei manchmal so dicht, dass man sich fragen könne, wie die Autos da noch klare Sicht auf die Fahrbahn haben.

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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