Neuer Gastgeber in Delhi

Nach einem sehr leckeren Frühstück verabschiedeten wir uns bei unserer Gastgeberfamilie (Titelbild). Gerne hätten sie uns länger beherbergt, aber sie erhielten Familienbesuch. Daher hatten wir uns einen anderen Gastgeber gesucht.

Gastgeber Wechsel in Delhi

Unser neuer Gastgeber hiess Ratnesh und holte uns an der nächstgelegenen Metrostation namens Greenpark ab. Von dort liefen wir zu seiner Wohnung. Unterwegs offerierte er uns eine frische Kokosnuss. Frisches Kokosnusswasser ist so fein. Ich musste an meinen Nachbarn zuhause denken, welcher unserer Wohngemeinschaft Kokosnusswasser in kleinen Tetrapacks geschenkt hatte, nachdem ihm die Lust darauf vergangen war. Wir baten den «Kokosnussmann» die Nuss mit der Machete zu halbieren und löffelten dann noch das wässrige Kokosnussfleisch aus. Ratnesh wohnte mit seinem Cousin in einer Zweizimmerwohnung etwas abseits der Hauptstrasse in einem dicht bebauten Areal. Er bot uns sein Zimmer an und teilte sich das andere Zimmer mit seinem Cousin. Dieser sprach aber kein Englisch. Als wir ankamen war er gerade im Bett, offenbar krank. Da er gerade einen neuen Job in einem Callcenter habe, müsse er trotzdem zur Arbeit. Er sei noch in der Probezeit. Das tat uns leid. Ratnesh, unser neuer Gastgeber zeigte uns die Wohnung, seinen Vorrat und die neu erworbene Waschmaschine. Er schien sich sehr zu freuen, dass er wieder Gäste hatte. Gerne nutzten wir sein Angebot, eine Maschine Wäsche zu waschen.

Ein Sonntag auf dem Campus

Manchmal geht Ratnesh an eine Lesung in einem Nonnenkloster von Pravrajika Divyananda Prana. Diesen Sonntag fand auch eine solche Lesung statt. Das Thema werde Meditation sein. Wir begleiteten ihn. Da die Nonne, welche normalerweise die Lesung hält krank war, hielt eine ältere Nonne die Lesung. Alles schien etwas improvisiert, aber sehr herzlich. Sie ging insbesondere auf den Sinn des Lebens, den Weg der Erleuchtung anhand eines Modells ein. Als eine Stunde verflossen war, wurde die Versammlung für Fragen geöffnet und danach langsam aufgelöst. Eine Professorin, die Ratnesh kannte bot uns eine Mitfahrgelegenheit zur Universität an. Dort besuchten wir den Universitätscampus, wo Ratnesh seinen Master und sein Doktorat als Bauingenieur absolviert hatte. Der Spaziergang durch den Campus erinnerte mich an meine Zeit an der ETH Lausanne und die ETH Zürich am Hönggerberg. Die Gebäude mussten aus derselben Zeit stammen. Sie waren verbunden durch lange, gerade, halb offene Aussengänge.

Besuch der Kantine, des Labors und des Studentenheims

In einer Kantine assen wir mit unserem Gastgeber zu Mittag. Ratnesh war stolz uns den Campus zu zeigen. Wir gingen in einen Raum mit etwa 12 Computer-Arbeitsplätzen. Dies sei sein ehemaliges Labor wo er forschte. Hier trafen wir zwei seiner damaligen Kollegen, einen Inder und einen Äthiopier beide über einen Bildschirm mit Tabellen gebeugt. In seinem ehemaligen Studentenheim lernten wir seinen früheren Zimmernachbarn kennen. Dieser forscht zur unterschiedlich starken regionalen Verbreitung der Anwendung von dezentralen erneuerbaren Energietechnologien in ruralen Regionen. Als wir mit dem Tuktuk vom Campus zu Ratneshs Zuhause fuhren, war bei ihm etwas Nostalgie auszumachen. Er habe die letzten fünf Jahre auf diesem Gelände verbracht. Jetzt gehe er nur noch selten an einem Samstag ins Labor, um seinen letzten Verpflichtungen nachzukommen.

Foreigner Regional Registration Offices

Wir liefen zum FRRO (Foreigner Regional Registration Offices). Ein Beamter triagierte in der Eingangshalle alle Besucher. Als wir unser Anliegen erklärt hatten, wies er uns mit ruhiger und leicht zurückweisender Stimme darauf hin, dass man mit dem Tourismus Visa keine Wohnsitzbestätigung erhalten könne. Er könne leider nichts für uns tun. Damit war klar, wenn sich Thailand nicht kulant zeigen wird, bekommt Soodeh in Indien kein Thailand Visum. Denn Thailand stellt für Iraner in Indien scheinbar nur ein Visum aus, wenn diese ihren indischen Wohnsitz nachweisen können. Das hatte Soodeh nicht erwartet. Um anderen Reisenden diese böse Überraschung mit dem Thailand-Visum zu ersparen, haben wir dies nun auf der Visa-Politik-Seite von Wikipedia ergänzt.

Der wilde Osten Indiens

Verschiedentlich haben wir gehört, dass die Reise an die östliche Grenze Indiens nicht ohne zusätzliche Papiere möglich sei. Denn die Provinzen im Osten von Indien, namentlich Manipur, Nagaland, Arunachal Pradesh und Mizoram, geniessen einen Sonderstatus. Diese Provinzen unterhalten in Delhi Vertretungen mit Gästehäusern für ihre Einwohner. Dort wollten wir uns nun aus erster Hand informieren. Die Erlaubnis sei ohne Probleme an der Provinzgrenze zu erhalten. Doch wir hofften, vielleicht die Erlaubnispapiere schon in Delhi besorgen zu können. Deswegen gingen wir zum Manipur House. Dort zeigte sich aber, dass Manipur zwei Gästehäuser unterhält. Wir waren leider gerade beim falschen. Das Büro der Vertretung sei im anderen. Dort erklärten sie uns, dass die Dokumente für die Durchreise ab Ausstellungstag nur für 15 Tage gültig seien und 100 INR kosten würden. Sie seien aber an der Grenze auch erhältlich. Allerdings bräuchten wir als Ausländer für die Durchreise keine Dokumente. Einzig eine Registration am Checkpoint an der Provinzgrenze sei nötig um zu passieren. Die anderen Dokumente, sogenannte ILP seien nur für Inder nötig. Wir hätten in Manipur keine administrativen Probleme zu befürchten. Good News! Unsere Mägen meldeten sich. Im benachbarten Gästehaus der Nachbarprovinz Assam gönnten wir uns im Restaurant ein spätes Mittagessen.

Hoffnung auf eine Ausnahme für Thailand Visum

Am nächsten Tag machte sich Soodeh erneut auf zu VFS. Dort erfuhr sie, dass keine Anträge angenommen werden, wenn kein Resident Permit beiliegt. Somit konnte sie sich den erneuten Besuch ihrer Botschaft für die Ausstellung eines NOC (Non Objection Certificate) auch ersparen. Nun war klar, mindestens ihr Pass musste auf die thailändische Botschaft im Iran. Da man gültige Pässe mit DHL nicht international versenden darf, musste sie wohl persönlich zurück in den Iran reisen, um sich das Visum dort ausstellen zu lassen. Am nächsten Tag klärte Soodeh die Formalitäten des Visum-Antrag-Prozesses im Iran ab. Dieser dauert normalerweise 7 Arbeitstage. Entsprechend buchte sie ihre Reise mit genügend Aufenthalt zwischen Hin- und Rückreise. Am Abend spät brach sie auf. In den nächsten folgenden Tagen überschlugen sich dann die Ereignisse: Soodeh musste zurück nach Tehran für das Thailand Visum. (Nachtrag: Das Thailand Visum wurde später für ungültig erklärt. Die Reise nach Tehran jedoch ermöglichte Soodeh an der Trauerfeier zu Ehren Ihres Grossvaters teilzunehmen. Mehr dazu hier.)

Hinweis 15  von 20 zum 15 Monate Reisezeit Jubiläumsrätsel

Zum Rätsel geht es hier. Der nächste Hinweis:
Die beiden ersten Teile des Worts sind aus dem Englischen. Der zweite Teil beschreibt eine Aktivität, welche man normalerweise im Wasser macht. Mehr Hinweise findest du im nächsten Reisebericht.

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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