Tehran – Delhi ohne die arabischen Ölscheichs

Soodeh meldete, dass inzwischen arabische Fluggesellschaften den Iran meiden. Die Fluggesellschaften der arabischen Ölscheichs beschlossen zur Sicherheit ihres Flugpersonals, den Iran nicht mehr anzufliegen und stornierten Soodeh’s Rückreise ersatzlos. Bis heute warten wir auf eine Rückerstattung. Währenddessen flogen die iranischen Fluggesellschaften weiterhin bestimmte Destinationen an: z. B. Damaskus, Baku und Beirut.

Als hätte er auf sie gewartet: Rückblick

Kurz nachdem Soodeh in Teheran ankam, starb ihr Grossvater, als hätte er auf ihre Rückkehr gewartet. Ihre Familie traf sich also zu einer Beerdigung in der Stadt der Grosseltern. Währenddessen hatte Soodeh ihr Visum für Thailand beantragt und wartete nun auf die Ausstellung. In dieser Zeit spitzte sich die Lage bezüglich Corona im Iran weiter zu und Nachbarländer begannen ihre Grenzen zu schliessen.

Keine Ausreise per Landweg mehr möglich

Die Ausreise per Landweg nach Aserbeidschan hatte Soodeh gerade knapp verpasst. Die Ausstellung von E-Visa von Azerbeijan wurde per Stichdatum 27. Februar eingestellt. Wenigstens wurde die Visagebühr umgehend zurückerstattet. Somit war nun auch die letzte Landesgrenze des Iran dicht. Soodeh packte ihre Sachen und begab sich auf eine ungewisse Reise. Sie ging an den ausgestorbenen Grossflughafen von Tehran und liess sich auf die Wartelisten von den verbleibenden verfügbaren Flügen setzen. Dies war die letze Möglichkeit bald ausreisen zu können.

Ein Weg vom Iran nach Indien finden ohne die arabischen Ölscheichs

Einer der nächsten Flüge war derjenige nach Baku. Bei den Airlines der arabischen Ölscheichs hatte sie keine Chance. Währenddessen verbrachte ich den Nachmittag damit für Soodeh Anschluss-Verbindungen nach Dehli zu suchen, welche nicht über die arabische Halbinsel führen würden bzw. nicht von einer arabischen Ölscheichs Gesellschaft durchgeführt würden. Es war das erste Mal auf der langen Reise, dass ich mich mit Flugtickets herumschlagen musste. Dabei wurde mir bewusst, wie stark das Fluggeschäft von den arabischen Ölscheichs dominiert wird. Jedes Kalifat hat seine Mega-Airline, welche von seinem Giga-Heimatflughafen fast die ganze Welt bedient.

Fliegen ist irrsinnig einfach

Das Reisen per Flugzeug ist viel zu einfach. Drei Klicks, etwas digitaler Cash-flow und ein Taxi zum Flughafen und du bist nach zwei bis drei Hollywoodstreifen und ein paar Gläschen Wein am anderen Ende der Welt. Total irrsinnig in Zeiten des Klimawandels! Nun jedoch, als die Fluggesellschaften der arabischen Ölscheichs nicht mehr zur Wahl standen, war die Auswahl kleiner geworden. Schliesslich blieben nur noch zwei halbwegs bezahlbare Flüge über Moskau übrig. Die Kosten für diese Verbindungen beliefen sich auf das zehnfache dessen, was wir in Pakistan in einem ganzen Monat ausgegeben hatten. Das Suchen der Flüge kostete mich sehr viel Energie, denn es widerstrebte meinen Überzeugungen. Ausserdem war die Aufgabe scheinbar endlos. Denn ständig versorgte mich Soodeh mit neuen aufgekommenen Gerüchten über Einschränkungen hier oder dort.

Anschluss-Verbindung nach Dehli suchen

Es war eine grosse Herausforderung kühlen Kopf zu bewahren und gleichzeitig emotionalen Beistand zu leisten. Kurz bevor Soodeh nach Baku (Titelbild: im Flughafen von Baku) reiste, buchte ich für sie die Verbindung von Baku nach Delhi via Moskau und sandte ihr die Tickets auf ihre E-Mail. Während sie in Baku war, erreichte mich die Neuigkeit, dass möglicherweise in Dehli die Einreise verwehrt würde. Offiziell würden seit gestern zwei Wochen Quarantäne für alle die aus dem Iran anreisen gelten. Als ich das hörte, waren meine Nerven das erste Mal auf dieser langen Reise blank. Die Unsicherheit, die ständigen Änderungen der Umstände und Einschränkungen, die Ohnmacht und die Suche nach Flügen zehrten an mir. Doch ich wollte äusserlich ruhig bleiben und mir nichts anmerken lassen. Schliesslich war ich ja gemütlich in Indien auf einer Dachterrasse, während Soodeh in einer misslichen Lage zwischen der panischen Angst vor Corona, gespenstisch ausgestorbenen Flughäfen, störrischen Grenzbeamten und Einreisebeschränkungen war.

Früh Morgens im Etagenbett eingeschlafen

Todmüde schlief ich schliesslich früh morgens im Etagenbett im Hostel ein. Ich hatte alles in meiner Macht stehende getan, um Soodeh zurück nach Delhi zu bringen. Im schlimmsten Fall würde sie entweder repatriiert oder sie wäre zwei Wochen in Quarantäne am Flughafen. Oder, und das hofften wir fest, im besten Fall würden die neuen Vorschriften nicht sofort oder nicht ganz strickt umgesetzt und sie würde ganz normal einreisen können. Und wie durch ein Wunder in dieser turbulenten Zeit, stand Soodeh am späten Vormittag des 29. Februars an der Metrostation in der Nähe des Hostels in Delhi. Ich konnte es eine Weile gar nicht wahrhaben.

Spät nachmittags im Etagenbett eingeschlafen

Erschöpft von der strapaziösen Reise mit nächtlichen Transfers in Baku und Moskau legte sich Soodeh erstmal hin und fiel sofort in einen Tiefschlaf. Nach einer weiteren Nacht im Hostel, brachen wir schliesslich auf in Richtung Ostindien, Myanmar und Thailand. (Nachtrag: Doch Covid-19, bzw. die empfohlenen Präventionsmassnahmen der Bill Gates WHO holten uns ein und stoppten unsere Reise für eine Weile.) Wir genossen eine erlebnisreiche Reise durch den Osten Indiens, kurz bevor die indische PR Maschine gegen Ausländer in Indien ins Rollen kam. – «Jeder Ausländer ist eine Corona Schleuder».

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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