Ein Tag in Isfahan

Kein Bus nach Isfahan

Schliesslich verliessen wir die Wüste. Wir waren nun fast in Aran va Bigdol angekommen waren, hielten die Jeeps an, um die Reifen zu pumpen. Netterweise brachte uns der Jeepfahrer anschliessend zur Busstation von Kashan. Allerdings fuhr der nächste Bus erst um 03:00 nach Isfahan. Ein Ortsbus auf Dienstfahrt nahm uns mit bis zum Stadtende. Vor dem Lebensmittelladen, in welchem wir uns ein Abendbrot kauften, hielt ein Lastwagen an. Er nahm uns glücklicherweise mit bis nach Isfahan. Da er mit nur etwas über 55 Kilometer die Stunde dahin tuckerte, erreichten wir jedoch Isfahan erst gegen 2 Uhr morgens. Unsere Gastgeber waren so freundlich und liessen uns nicht sitzen. Im Gegenteil, als wir schliesslich ankamen, fragten sie uns in allem Ernst, ob wir noch Abendessen möchten.

Stadtrundgang

Am Morgen besuchten wir das Stadtzentrum von Isfahan. Am berühmten Naghshe-Jahan Platz befinden sich vier wichtige Gebäude: ein Palast, eine Moschee, eine Schule und ein Markt. Naghshe-Jahan heisst übersetzt Bild der Welt. Die Moschee und Schule schauten wir uns nur von aussen an. Der Palast hatte als repräsentativer Wohnsitz eines Lokalherren gedient. Er verfügte über einige akustisch ausgeklügelte Räume. In einem Raum war es möglich, Gespräche in der gegenüberliegenden Ecke des Raumes zu belauschen.

Kunsthandwerker im Basar

Beim Basar besuchten wir mehrere Handwerker. Diese erklärten uns ihr Handwerk. Da war einerseits das etwa 300 Jahre alte Handwerk Chatäm (خاتم). Es ist eine Methode um Oberflächen zu verzieren. Um die Muster zu erzeugen, werden das Holz des Bitterorangenbaums, Bras-Metal, dunkles Holz und Kamelknochenstäbchen zu langen Zylindern zusammengeleimt und dann in zwei oder fünf Millimeter dicke Scheiben geschnitten. Diese Scheiben werden auf die zu verzierenden Objekte geleimt und dann flach geschliffen. Heute wird zusätzlich noch ein Kunststoffüberzug gemacht. Ein weiteres Handwerk ist das Ghäläm Säni (قلم زنی). Der Handwerker meisselt gekonnt Muster aus einer Metallscheibe. Als drittes Handwerk wurde uns Türkis auf Kupfer gezeigt. Es ist eine nicht wirklich traditionelle Handwerkstechnik, welche seit etwa zehn Jahren praktiziert wird. Es werden türkisfarbige Steine auf Kupfergefässe geleimt und dann geschliffen und mit Kunststoff überzogen.

Berühmte Brücken

Brücke
Die Si-o-se-pol Brücke am Zayandeh Roud (زاینده رود) in Isfahan.

Am Abend spazierten wir entlang des Flusses Zayandeh Roud (زاینده رود) zu den berühmten Brücken. Der Wasserstand war sehr tief. Das Flussbecken war voller Vögel, die im Schlick herum pickten. Die Khanju Brücke ist im Vergleich zu den nächsten beiden Brücken relativ unspektakular. Es handelt sich eher um ein zweistöckig überbautes Wehr als um eine Brücke. Die Joubi Brücke übertraf die Khanju Brücke.Traditionellerweise wird unter der Joubi Brücke gesungen. Zuerst lauschten wir den Liedern der zwei, drei Männer dort. Dann sang Soodeh und später auch ich ein Lied vor. Weiter ging es unter einer modernen Autobrücke durch und vorbei an einer Flussinsel.

Schild
Achtung, Zelten ist im Park nicht erlaubt. Doch wo ist der Park?

Auf dieser war früher eine Art Casino. Dieses war nun geschlossen. Die Sonne ging nun unter. Von weitem leuchtete uns nun die Si-o-se-pol Brücke mit ihren 33 Bogen entgegen. Wir überquerten die Brücke. Am Ende der Brücke war ein Schild „Zelten ist im Park nicht erlaubt“. Nur sahen wir nirgends einen Park.

Zu Besuch bei einem Juwelier

Wir flanierten durch die Stadt und kamen bei einem Schmuckbasar vorbei. Dort wagten wir uns eine unscheinbare Treppe hinauf und liefen in die Werkstadt eines Goldschmieds. Dieser lud uns prompt zu einem Tee ein und zeigte uns dann, woran er gerade arbeitete.

Juvelier
In einer Ecke im ersten Stock des Schmuckbasars hatte dieser Goldschmied seine Werkstadt eingerichtet.

Yelda bei der Familie der Gastgeber

Zurück bei unserem Gastgeber-Paar wurden wir zur Familie der Frau mitgenommen. Denn heute war Yelda. Dies ist für Iraner ein traditionelles Fest, welches mit der Familie gefeiert wird. Wir trafen auf alle Geschwister und einige Cousins sowie die Eltern der Couchsurfing Gastgeberin. Der Yelda Tisch war reichlich gedeckt mit den traditionellen Speisen: Früchte und Kürbis. Später wurde getanzt und dann nochmal gegessen.

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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