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Biskek – Osh
Wer direkt von Biskek nach Osh will, muss sich auf eine 12 stündige Fahrt für 1300 kgs einstellen. Die Preise für andere Destinationen findet man hier. Einfach in einem Schuss durchzufahren wäre schade. Denn es loht sich die Landschaft zwischen Biskek und Osh zu geniessen. Darum beschloss ich etwa in der Mitte einen Halt einzulegen. Ich reiste erst mal nur nach Toktogul.
Fahrt von Biskek nach Toktogul
Kurz nach zehn Uhr marschierte ich bei meinen Gastgebern im Mikrorayon 8 los. Eine gute Stunde später erreichte ich mit der Marshrutka 130 die West Bus Station. Dort war eine Marshrutka schnell gefunden. Doch bis diese voll war, dauerte es noch bis gegen 13 Uhr. Dann konnte die Fahrt nach Toktogul (600kgs) beginnen. Bereits im nächsten Ort machte der Fahrer jedoch beim Supermarkt Halt. Dieser hiess witzigerweise Globus.
Etwas später hielt er abrupt bei einem Pannenfahrzeug am Strassenrand an. Er stieg aus und wollte wohl dem anderen Fahrer helfen. Offenbar konnte er aber beim Flicken nicht helfen. Er kam schnell wieder zurück. Nun fuhren wir ins nächste Dorf. Als dort Kartoffeln und andere Säcke zugeladen waren, ging es weiter. Kurz vor der Passstrasse hielten wir zum Tanken. Die Strasse gewann langsam an Höhe. Oben fuhren wir in einen dunklen, knapp zweispurigen, 2,4 km langen Tunnel. Auf der anderen Seite erwartete uns eine wunderbare Aussicht.
Wir sahen vor uns eine Hochebene umgeben von Bergen. Knapp vor fünf Uhr hielten wir unten auf der Hochebene in einem Ort mit mehreren kleinen Läden und einem Restaurant an. Im Restaurant wollte ich zum Fahrer an den Tisch sitzen. Er deutete mir aber, mich an einen anderen Tisch zu setzen. Dieser Tisch sei nur für die Fahrer. Nun entdeckte ich den Unterschied. Die anderen Tische waren nicht so reichlich mit Brot, Süssigkeiten und Früchten gedeckt. Die Fahrer, die hier anhalten, werden dafür belohnt. Eine Kellnerin trug ein merkwürdiges T-shirt mit der Aufschrift: „Common sense isn‘t common“ – manchmal stimmt das wohl.
Unterwegs begegneten uns immer wieder Herden, Jurten und alte Wasserkanäle. Kurz vor Toktogul stiegen die meisten Passagiere aus. Gegen sieben Uhr erreichten wir Toktogul. Von hier war es zu Fuss noch etwas mehr als eine Stunde zum See. Gegen 20:30 war ich am See in meinem Zelt. Ich kochte mir im Dunkeln auf dem Gaskocher ein einfaches Abendessen und schlief bald danach ein. Kurz nach Sonnenuntergang zu schlafen fühlt sich sehr natürlich an.