Shangri-La – Die Stadt mit der grössten Outdoor Gebetsmühle

Wir fanden unser angepeiltes Gästehaus im Zentrum der Altstadt von Shangri-La schnell. Es lag in Sichtweite der grossen Outdoor Gebetsmühle. Listigerweise bezeichnet das Gästehaus sich als Resortel, ein Wortspiel aus Resort und Hotel zugleich.

Tücken eines günstigen Gästehaus mit der Bezeichnung Resortel

Es ist jedoch klar ein Gästehaus ohne Restaurant und nichts mehr. Am Morgen bemerkten wir, dass im Bad Duschschlauch und Duschkopf fehlten. Ob diese wohl jemand mitgenommen hatte? Eher unwahrscheinlich. So waren wir etwas herausgefordert beim Duschen. Das zweite Problem war dann, dass der Abfluss scheinbar dicht hielt. Nachdem wir beides der Eigentümerin gemeldet hatten, fanden wir am Abend doch noch ein trockenes Badezimmer mit den üblichen Armaturen vor.

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Das Tor zum Innenhof des Gästehaus bzw. 3 are 3 Resortel

Die kleinen Gassen der Altstadt

Die Altstadt war immer das Schönste in den Orten, die wir bisher besuchten. In der Altstadt von Shangri-La gibt es ganz viele kleine Gassen mit Restaurants und Souvenirshops. Es ist auch sehr touristisch, jedoch nicht so extrem wie Lijiang. Unser Highlight war das abendliche Tanzen auf dem Dorfplatz. Alle, egal ob fremd, einheimisch, alt oder jung, tanzen traditionelle tibetische Tänze im Kreis. Die tibetische Musik animiert sehr zum Mittanzen. Es hat uns viel Freude bereitet.

Ein Ausflug in die Umgebung

Mit einem gemieteten Elektro-Scooter ausgerüstet, machten wir uns auf zum Napa See. Der vermeintliche See, war jedoch gerade keiner. Denn dieser Jahreszeitensee wird nur bei viel Regen zu einem solchen. Wir trafen eine grüne Sumpflandschaft mit Yaks an, die gemütlich grasten. Wir fuhren weiter von Weiler zu Weiler. Dies war nicht immer ganz einfach, weil die Feldwege teilweise mehr aus Schlaglöcher als aus Belag bestanden. Eine Herausforderung, die uns jedoch Spass machte, weil es lustig war durch die, mit Wasser gefüllten Schlaglöcher zu fahren. In einem Weiler sahen wir Frauen im Garten, andere im Fluss Wäsche waschen oder am Spazieren mit Babies.

Zurück entlang dem Napahai Naturschutzgebiet

Unser Rückweg nach Shangri-La sollte durch das nahe Naturschutzgebiet führen. Dies war jedoch nicht erlaubt, ohne ein Eintrittsticket zu kaufen. Am Eingang wurden überteuerte Reitrundgänge auf kleinen Pferden angeboten. Wir verzichteten und erkundeten das Gelände zu Fuss, ein Naturreservat mit grosser Sumpflandschaft umgeben von Bergen. Für die Touristen, die ihre Schuhe nicht dreckig machen wollen, gibt es einen Holzsteg. Dieser führt jedoch nicht sehr weit. Als wir zurück kamen, sahen wir am Ende des Stegs einige chinesische Touristen in weissen Turnschuhen, welche uns, aus dem Dreck watenden, Wanderer ungläubig anschauten. Nun gingen wir durch den Ausgang des Souvenirshops zurück zu unseren Elektroscooter und fuhren nun entlang des Naturschutzgeländes in Richtung Altstadt. Am Abend schlenderten wir nochmal durch die Stadt und besuchten eine Galerie eines (Lebens-)künsters.

Die Galerie des Künstlers ist ein Ort zum Verweilen. Hier kann man seine bewegte Lebensgeschichte lesen.

Unser Versuch nach Xiang Sheng zu Trampen

Zuerst fuhren wir mit dem Bus aus der Stadt, weil wir dachten, dort sei es einfacher die richtigen Autos zu finden, um zu Trampen. Wir standen abwechslungsweise auf der Strasse mit dem Daumen nach oben und dem Schild in der anderen Hand. Bald hielt ein Auto an. Es war eine Frau am Lenkrad. Tama setzte sich neben sie auf den Vordersitz. Dort war am Boden ein totes Huhn und ein Papierbecher voller Blut. Im ersten Moment ekelte sie dieser Anblick sehr. Die Freude, so schnell eine Mitfahrgelegenheit gefunden zu haben, überwog jedoch. Irgendwie hatten wir aber das Gefühl, dass dies jetzt zu einfach gewesen sei. Auf dem Navigationsapp stellte Tama fest, dass wir nicht genau in die gewünschte Richtung fuhren. Nun versuchten wir ihr mit Google-Translator klar zu machen, dass wir zur Stadt Xiangsheng fahren möchten. Nun hielt sie das Auto an und meinte, wir sollten hier aussteigen, sie fahre nicht bis dorthin.

Zurück zum Start

Doof, nun waren wir ab von der richtigen Strasse. Auf unserer offline Karte Maps.me suchten wir den schnellsten Weg zur Strasse nach Xiang Sheng. Dabei stellten wir fest, dass es eine Xiang Sheng-Strasse gibt. Die Frau wollte uns wohl zu dieser Strasse bringen, ein Missverständnis also. Das ärgerte uns etwas, aber gehört zum Tramping Abenteuer wohl einfach dazu. Nun mussten wir also etwa 20 Minuten mit unserem Gepäck an die Strassenkreuzung zurück laufen. Dort versuchten wir erneut unser Glück. Bald hielt ein Fahrer an, welcher in der entgegengesetzten Richtung fuhr und anbot, uns für den Preis von 200 RMB mitzunehmen. (Später lernten wir, dass dies mehr als der Preis des Bustickets war.) Wir lehnten ab, denn zu zahlen fürs Autostoppen war nicht die Idee. Sonst hätten wir ja den Bus nehmen können. Etwa eine Stunde später kamen verschiedene Leute zu uns. Sie versuchten uns klar zu machen, dass die Autos nach Xiang Sheng nicht über diese Strasse fahren würden, weil diese zu gebirgig sei. Es gebe eine schnellere Autostrasse. Wir hatten Glück, dass einer der Passanten uns dann an die offenbar richtige Strassenkreuzung fahren wollte. Nun standen wir hoffentlich an der richtigen Strasse und wir versuchten unser Glück zum dritten Mal. Nach weiteren zwei Stunden jedoch wurde uns klar: „Heute nimmt uns niemand mit.“ Wir brachen unsere Aktion ab.

Eine weitere Nacht in Shangri-La

Zurück in der Altstadt, wählten wir ein anderes Hostel aus. Dieses entsprach ebenfalls unserem Budget. Es war ein sehr grosses und doch gemütliches Hostel. Deswegen überlegten wir kurz noch länger zu bleiben. Dann entschieden wir jedoch zum Busbahnhof zu gehen und ein Ticket für den nächsten Tag nach Xiang Sheng zu kaufen. Am Schalter konnten wir leider nicht klären, ob der Bus durch die autonome Region des Tibets fährt. Die Dame am Ticketschalter konnte uns dazu keine Auskunft geben und meinte, wir sollten dann den Fahrer fragen. Wir riskierten es und kauften die Tickets . Nun hatten wir Hunger, denn wir hatten das Mittagessen ausgelassen.

Rückblickend war unser Tramping Versuch doch ein schönes Erlebnis. Wir erlebten die Hilfsbereitschaft vieler chinesischer Passanten. Einer beschenkte uns sogar mit zwei Flaschen Wasser. Dieser riet uns, wir sollten besser zum Busbahnhof gehen. Es würde hier um diese Zeit wohl niemand mehr so weit fahren. Beim Abendessen stellten wir gegenseitig fest, dass wir uns einen Sonnenbrand geholt hatten, obwohl es Wolken hatte und wir einen Hut getragen hatten. Wir hatten nicht damit gerechnet, dass wir so lange draussen stehen würden. Aber wir hätten wissen sollen, dass in den Bergen die Sonnenkraft ja bekanntlich viel stärker ist.

Essen beim Italiener in Shangri-La

Wir hatten in Shangri-La oft köstlich tibetisch gegessen. Doch nach dem langen Warten am Strassenrand hatte Tama Lust auf Pasta. Wir fanden das Restaurant Helens Pizza. Obwohl es zuerst nicht den Anschein machte, war es eine gute Entdeckung. Das Restaurant war leer. Die Pasta aber war sehr lecker. Kein Wunder, denn der Besitzer war ein Italiener, welcher mit einer Chinesin verheiratet ist. Da wir die einzigen Gäste waren an diesem Abend, kamen wir mit ihm leicht ins Gespräch. Er war früher auch viel als Tramper unterwegs. Er teilte mit uns seine Geschichten und gab uns ein paar Tipps mit auf den Weg. Dies war nach diesem anstrengenden Tag ein schöner Ausklang. Bevor wir uns im Hostel ins Bett legten, kauften wir noch etwas Proviant für die offenbar lange Busfahrt am nächsten Tag.

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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