Kunming (昆明市) – Wieder in China

Es war ein Déjà-vu. Wir waren bereits in Nanning in einem Hanting Express Hotel. An der Reception angekommen, mussten wir im Vergleich zu Laos eine gefühlte Ewigkeit warten, bis wir die Keycard unseres Zimmers erhielten und zahlen durften. In China also auch in Kunming muss jeder Gast mitsamt Pass und Visa genauestens registriert werden. Wir waren so müde, dass wir zuerst einen halben Tag im Hotel nachschliefen und erst nachmittags fit waren für die Suche eines vegetarischen Restaurants. Leider entpuppte sich der Eintrag auf der offlinemap als veraltet und das Restaurant als nicht existent.

Alte Häuser und Zoohandlungen

Nach dem Abendessen spazierten wir durch die Altstadt von Kunming, welche erstaunlich erhalten ist. Dabei stachen uns vor allem die vielen Zoohandlungen ins Auge. Die Händler behandelten die Tiere nicht besser als Supermarktangestellte PET-Flaschen und Chipspackungen.

Spontan Züge buchen im Sommer

Am nächsten Tag wollten wir den Zug von Kunming nach Dali buchen. Leider waren nur noch Stehplätze verfügbar. Wir entschieden uns gegen die Fahrt mit Stehplatz. Wir stellten dann bald fest, dass die direkte Verbindung nach Urumqi auch schon ausgebucht war. Wir waren offenbar etwas naiv bezüglich dem spontan Züge buchen im Sommer. Nun hatten wir einen kleinen Moment der Panik. Wir waren nicht mehr sicher, ob wir einen Zug nach Kasachstan finden würden. Unser Vorhaben nicht zu fliegen, schien für kurze Zeit an unserer Planlosigkeit zu scheitern.

Trampen in China

In diesem Moment entschied Tama spontan, dass sie es doch mit dem Trampen versuchen möchte. Wir recherchierten also kurz zum Trampen in China. Scheinbar ist es zwar ungewöhnlich, aber nicht unmöglich. Unsere Vorbereitungs-Liste für das Trampen in China sah so aus:

  • Zelt und 2 Isomatten: falls uns mal irgendwo jemand einfach rausschmeisst
  • Karton, Papier und Edding Stift: um unsere Ziele aufzumalen
  • Brief: um in Mandarin zu erklären, warum wir im Auto mitfahren möchten
  • Chinesisch Übersetzer App: um uns verständigen zu können
  • Liste mit den grösseren Städten unserer Route: damit wir wissen wohin wir wollen
  • Proviant: falls wir mal nichts zu Essen kaufen könnten

Es galt also ein Zelt und Matten zu besorgen, einen Brief in Chinesisch verfassen zu lassen und die Route zu planen. Für den Brief baten wir die Receptionistin um Hilfe. Wir zeigten ihr die Vorlage aus einem Tramper Blog. Sie passte den Brief auf uns (Name und Land) an. Nach dem Checkout fuhren wir zum Luxus Shoppingcenter, um dort ein qualitativ gutes Zelt und zwei Isomatten zu kaufen. Da die Auswahl in der Outdoorabteilung sehr beschränkt war, ging der Einkauf zeitlich sehr flott über die Bühne. Auf den meisten Waren bekamen wir erheblichen Rabatt. Dieser stellte sich allerdings im Nachhinein als Angleichung an die Onlinepreise heraus.

Nach dem Einkauf liefen wir zu einer Poststelle in einer Seitengasse. Dort entrümpelten wir im Paket-Sortierraum unsere Rucksäcke. Dann liessen wir ein Paket nach Hause senden.

Zelten am See von Kunming

Da wir uns Zelten in der Stadt etwas schwierig vorstellten, suchten wir nun doch nochmal für eine Nacht ein Hostel. Diese waren aber alle nicht dort, wo sie auf unserer Offline-Karte eingezeichnet waren. Zwei Chinesen sprachen uns nacheinander in Englisch an, um uns zu helfen. Nachdem sie uns erklärt hatten, dass dieser Stadtteil nur Luxushotels biete, fragten wir vorsichtig nach einem Camping Tipp für die Stadt. Am See wäre es vielleicht möglich zu campen, meinte der Mann im weissen Hemd und Anzughose. Nach dem Abendessen machten wir uns mit dem Stadtbus auf den Weg zum See und hofften auf eine grüne Chinawiese, um unser Zelt aufzuschlagen.

Super hilfsbereit

Beim letzen Umsteigen fanden wir den richtigen Bussteig nicht. Wir baten zwei Chinesen um Hilfe. Als der Bus ewig nicht kam, boten sie an, uns das Taxi zu bezahlen, falls der Bus nicht mehr kommen sollte. Mit dem letzen Bus des Tages, erreichten wir schliesslich unser Ziel. Angekommen an der Seepromenade war wenig Grün zu sehen. Alles war aus Beton.

Zelten in einem Parkstreifen

Nach etwa zehn Minuten laufen, entdeckten wir einen kleinen Park zwischen einer Strasse und an einem Kanal. Hier beschlossen wir das Zelt aufzuschlagen. Wir hofften, dass uns die Wächter nächtigen lassen würden. Die Bauleute auf der Baustelle auf der anderen Seite des Kanals machten aber leider nicht Feierabend. Es wurde die ganze Nacht gepfählt. Wir schafften es nicht, richtig einzuschlafen. Tama machte kein Auge zu, sie war in ständiger Angst vor den Wachmännern.

Zurück ins bekannte Hotel

Im Morgengrauen steuerten wir angesichts des Schlafmangels erneut das Hotel an. Dort buchten wir eine weitere Nacht. Uns fehlte heute die Energie zum Tramping Start. Wir verschoben das Trampen auf später. Wir fuhren mit dem Zug von Kunming nach Dali. Auf dem Weg zum Bahnhof assen wir das erste Mal auf der Strasse Frühstück in China. Es war eine lustige Begegnung mit einer Strassenköchin.

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