Wir tanzen Lindyhop in Hanoi

Am Samstag beim Kochkurs in einem Hostel lernten wir eine Schweizer Reisende kennen. Mit ihr gingen wir während der Happy Hour etwas trinken. Danach fuhren wir weiter zu einem Lokal, in welchem an diesem Abend Lindyhop tanzen angesagt war. So kam nun auch Dominique auf seine Rechnung mit Tanzen. Das Lindyhop tanzen in Hanoi dauerte jedoch viel weniger lange als erhofft. Gegen 23 Uhr war Ende, während Tama bis gegen 2 Uhr Salsa tanzen konnte.

Umzug ins Hotel und der schlechte Scherz mit dem Standardzimmer

Nach drei Nächten Luxus im Apartmentzimmer sind wir in ein günstiges Hotel in der Altstadt weitergezogen. Leider war das Zimmer ein schlechter Aprilscherz. Das Standardzimmer hatte kein Fenster. So wunderte es auch nicht, dass es nach Schimmel roch. Lange würden wir also hier nicht bleiben. Dummerweise hatten wir bereits drei Nächte an der Reception bezahlt. Wir wollten unsere Reise durch Vietnam grob planen und bald weiterziehen. Vorher wollten wir aber noch etwas unnötigen Ballast loswerden. 

Ein Paket nach Europa verschiffen

Wir sortierten alle überschüssigen Winterkleider aus und liefen mit etwa 5kg zur Post. Am Weg zur Post bestaunten wir die Blumeninstallation, welche Vietnam in Zusammenarbeit mit Japan für einige Tage errichtet hatte. Um ein Paket verschiffen zu lassen, mussten wir einige Formulare (Absender, Empfänger, Inhaltsdeklaration) ausfüllen. Am Ende erhielten wir einen Paket-Verfolgungscode. In zwei bis drei Monaten würde das Paket unser Zuhause erreichen. Es würde einen anderen Weg nach Hause nehmen als wir gehen werden.

Geburtstag in Hanoi

Ich war in meine Sitcom-Serie versunken, als Tama mir plötzlich zum Geburtstag gratulierte. Dann schliefen wir ein. Am nächsten Morgen hatte Tama eine Überraschung für mich. Sie hatte uns eine luxuriöse Massage gebucht. Das war ein echt wunderbares Geschenk. Die Massage war so gut, dass wir direkt noch mal eine buchten für den nächsten Tag. Später bummelten wir entlang der Bahngeleise-Gasse (siehe Karte: “train street”) und entdeckten einen Laden mit handgemachten Leinenkleidern und ein Jazz Café. Da es hier sehr gemütlich war, verweilten wir hier eine Weile. Die Musik erinnerte mich an das Lindyhop Tanzen in Hanoi am Abend zuvor. Mein Wunsch war es in einem Park im Grünen Mittag zu essen. Der auf der Karte dazu ausgewählte Park erwies sich in der Realität als ein nicht zugänglicher Garten einer Villa oder so. Dafür standen wir nun vor dem Hochimin-Mausoleum. Restaurants waren in dieser Gegend, dem Botschaftsviertel, sehr rar. Etwas ausserhalb dieses Viertels fanden wir schliesslich ein veganes Restaurant.

Supermaster TV

Auch in diesem veganen Restaurant lief auf einem grossen Bildschirm das Programm Supermaster TV. Das Programm zeigt Goodnews aus aller Welt und bringt immer wieder ein Kurzinterview mit der Supermasterin. Diese hat scheinbar eine Struktur aufgebaut, welche an Religion oder Sekte erinnert. Jedenfalls wird sie auf diesem Programm unkritisch verehrt und angehimmelt. Das Ganze mutet als eine Art vegane Kultorganisation an. Aber macht euch hier doch selbst eure Meinung.

Couchsurfing hangout

Die App von Couchsurfing bietet eine Funktion mit der man in einem gewissen Umkreis Gleichgesinnte suchen kann, um etwas zu unternehmen. Dies nennt sich Couchsurfing hangout. So fanden wir einen Englischlehrer, welcher Lust hatte auf eine Runde Pool. Wir machten uns auf den Weg zur besagten Bar mit Pooltable, welche sich unweit von unserem Lieblings-Sandwichimbiss befand. Lustigerweise erschien er mit Abbey, welche wir schon vom englischen Cafe Talk kannten. Lange konnten wir allerdings nicht zusammen Pool spielen, denn offenbar hatte eine Gruppe Vietnamesen dasselbe auf ihrem Programm. Sie forderten uns heraus. Da sie Welten besser spielten als wir, waren wir bald nicht mehr im Spiel.

Museum des Luxus – das Plaza, eine Shoppingmall

Auf einem Spaziergang entlang dem kleinen See sahen wir ein pompöses Haus, vielleicht ein Museum, dachten wir und gingen hinein. Drinnen war klar, für uns ist dies ein Museum der Gegenwart. In den verschiedenen Sektionen des Museums waren unerschwingliche Alltagsgegenstände für Superreiche zu finden und in jeder Sektion war Museumspersonal, welches erwartungsvoll vom Smartphone aufguckte und lächelte, sobald wir uns näherten. Das Gebäude kann man sich vorstellen wie eine leere Zürcher Bahnhofstrasse auf vier Etagen. Nach einer flüchtigen Besichtigung der meisten Sektionen verliessen wir das Haus durch den Haupteingang. Ein Portier mit weissen Handschuhen öffnete uns freundlicherweise die Türe. Erst jetzt bemerkten wir den Klimaunterschied zwischen drinnen und draussen.

Zufälle gibt’s, das glaubt man nicht

Wir sassen wieder Mal in unserem Lieblings-Sandwichimbiss ein vegetarisches Sandwich. Als wir zusammen besprachen, ob wir schon ein Taxi zu Hanoi Rock City bestellen sollten, sprach uns ein kanadisches Paar darauf an. Sie wollten an den selben Ort. Scheinbar trifft man sich im Hanoi Rock City nicht nur zum Lindyhop tanzen in Hanoi, sonder n auch zu sogenannten Open-Mic Veranstaltungen. An Open-Mic Konzerten spielen mehrere unbekannte Bands ihre Songs vor gemischtem Publikum. So ein Zufall, wir wollten also an den gleichen Ort. Als die beiden fertig gegessen hatten, teilten wir uns das Taxi. Dort angekommen gingen sie in den Konzertsaal und wir tanzten Lindyhop mit den Tänzer in Hanoi.

Nach Salsa kommt Zouk – nach Hotel kommt Hostel

Hanoi, bzw. Tama wollte uns nicht weiterziehen lassen. Scheinbar würde in vier Tagen ein Zouk Marathon stattfinden. Da wollte Tama dabei sein. In der Hoffnung auf etwas mehr sozialen Austausch, beschlossen wir in ein Hostel zu ziehen. Das Hostel hat ein Doppelbett-Schlafsaal. Die Kajütendoppelbetten lassen sich mit Vorhängen zu privaten Bereichen schliessen, der ideale Kompromiss zwischen privatem Doppelzimmer und Hostel Massenschlag.

Ein unangenehmer Wegbegleiter

Dummerweise fragten wir auf unserer Suche nach dem versteckten Hostel den falschen Passanten nach dem Weg. Er sass auf seinem Motorrad, war aber wohl besoffen. Er folgte uns, nachdem er uns nicht weiterhelfen konnte. Wir fanden das Hostel schliesslich mit Hilfe einer anderen Passantin. Der uns verfolgende Besoffene versuchte nun dem Rezeptionisten klar zu machen, dass er uns mit dem Motorrad hierher gebracht habe. Nun müssten wir ihm noch die Fahrt bezahlen. In seiner Phantasie mag dies so gewesen sein. In der nüchternen Realität war die Wahrheit aber eine andere. Bis er das Hostel und die Gasse schliesslich verliess, dauerte es mehr als eine halbe Stunde. Die abreisenden weiblichen Hostelgäste wagten sich derweil nicht nach draussen.

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