An diesem Freitagmorgen war ich kurz nach sechs Uhr wach. Der Homestay Besitzer in Langar, Misha, war bereits auf und munter. Auf meine Frage bezüglich Taxis und Bussen nach Khorugh erklärte er mir, dass jede Woche nur zwei Busse fahren. Der eine am Freitag um 6 Uhr und der andere am Montag um 6 Uhr. Es war gerade Freitag um 6:30. Entweder würde ich ein überteures Taxi zahlen oder auf den Bus am Montag warten. Beide Optionen überzeugten mich nicht. Darum beschloss ich, es vorerst noch mit Autostoppen zu versuchen. Zuerst begab ich mich aber auf die Suche der Petroglyphes. Der Weg vom Homestay ins Dorf führte der Hauptstrasse entlang bis zum alten Bus, welcher mit Shop angeschrieben war. Dort geht eine Strasse zur Schule des Dorfes. Entlang dieser fliesst ein Bächlein.

Inhalt
Begegnung mit den SchülerInnen von Langar
Bei der Schule angekommen, wurden einige SchülerInnen gerade aus der Pause herein gerufen. Entlang der Mauer des Schulareals führte ein kleiner Wanderweg. Er führte zum Sportplatz der Schule. Die heruntergekommenen Sportgeräte schienen etwas vereinsamt. Wie es wohl aussehen würde, wenn hier Kinder spielen? Die Frage war gerade wieder aus meinem Sinn, als Kinder durch einen kleinen Durchlass in der Mauer gesprungen kamen und „Hello“ riefen. „Hello! How are you?“ „What‘s your name?“ „Where are you from?“
Ein Knabe wollte mit mir sein Pausenbrot teilen. Sein Kumpel tat es ihm gleich und so sass ich da auf einer rostigen Eisenstange mit den Jungs in Schuluniform und ass Pausenbrot. Dann begann einer an der Leiter entlang zu hangeln. Jetzt war Showtime und Zeit für Fotos. Als ich mich schliesslich verabschiedete, kamen aus dem Durchgang Mädchen gerannt. Eines stellte sich sofort hin und meinte nur „Foto!“. „Ok!“ Das war der Eisbrecher. Nun wollten plötzlich alle ein Foto von sich machen lassen und es danach auf dem Kameradisplay ansehen.
Ein karger Friedhof
Hinter dem Schulareal führten zwei Wege weiter, der eine steil nach oben, der andere der Anhöhe entlang. Ein Passant grüsste mich freundlich und als ich ihm das Wort „Petroglyphes“ nannte, deutete er mir den Weg nach oben. Dieser Weg war auf meiner Karte nicht eingezeichnet. Umso mehr war ich gespannt, ob er zum Ziel führen würde. Etwas weiter oben traf ich auf einen Mann der getrocknete Kuhfladenstücke in Säcke packte. Nach einigen Höhenmetern stand das letzte Haus des Dorfes. Der Weg führte oberhalb des Hofes weiter leicht nach oben. Nun waren von weitem aufgestellte Steine zu sehen. Vielleicht ein Friedhof?
Als ich näher kam ,war es klar. Der Friedhof bestand aus mehreren an den Hang gelegten Gräberreihen. Einige Gräber hatten weder Stein noch Anschrift. Vereinzelt standen Steine oben am Grab, welche mit Foto und Inschrift versehen waren.
Petroglyphes
Am Ende des Wanderwegs zeigte sich eine grössere Fläche von Steinplatten am Hang. In den Steinen waren Inschriften und zum Teil Zeichnungen zu sehen. Viele waren offensichtlich jüngeren Datums. Es waren zum Teil Namen und Jahreszahlen aufgekritzelt, wohl von narzisstischen Touristen.
Auf einigen anderen Steinflächen waren etwas blassere Zeichnungen von Tieren und Jägern zu sehen. Wahrscheinlich waren dies die originalen Petroglyphs. Als ich mich vom Hang wegdrehte, bemerkte ich erst die atemberaubende Aussicht weit über Langar hinaus.