Von Alichur nach Langar mit Abstecher nach Bulunkul

Heute wollten wir von Alichur bis nach Langar fahren, wir würden aber einen Abstecher nach Bulunkul machen. Davor musste jedoch erst der kaputte Reifen geflickt werden.

Mit geflicktem Schlauch an den Bulunkul See

Der Reifen ging scheinbar wegen einem Hufeisen kaputt. Der Fahrer flickte den Schlauch mit etwas Gummileim. Dann ging es auf dem Pamir-Highway von Alichur weiter bis zur Abzweigung nach Bulunkul. Ab da war der Weg eine Kies- oder Sandpiste mit mehreren Fahrspuren. Unser Fahrer bevorzugte die kleinen Spuren. Diese hatten weniger Querrillen. Der Bulunkul war in Sichtweite und schon standen wir am Ufer. Eine stille Oase mit etwas Vogelleben. Der See ist offenbar weniger salzig als die umliegenden Seen. 

Das Dorf mit der Wetterstation – Bulunkul

Scheinbar gibt es Bulunkul nur weil die Sovjets hier eine Wetterstation betrieben. Inzwischen ist das Dorf nicht mehr mit dem Elektrizitätsversorgungsnetz verbunden. An den Masten hängen nur noch kurze Kabelstücke oder gar nichts mehr. In Bulunkul ist das Zeitalter der autonomen Photovoltaikversorgung angebrochen. Die Wetterstation scheint teilweise modernisiert worden zu sein. Die Messwerte der Wetterstation werden offenbar gefunkt. Hier wurde der tiefste Temperatur-Messwert der Sowjetunion gemessen, zwischen -50 oder -60 Grad. Niemand wusste es genauer. Und den Wetterstationswart traf ich leider nicht an. Dafür viele Schüler, welche mit zwei französischen Touristen Fussball spielten.

Die Dorfjugend von Bulunkul
Diese zwei französischen Touristen waren gerade mit den Schülern am Fussballspielen, als ich herbei kam.

Im Dorf von Bulunkul entdeckte ich ein Solarhaus. Nach einer kurzen Runde durchs Dorf fuhren wir zurück zum Pamir-Highway und ein kurzes Stück zurück in Richtung Alichur zum Abzweiger nach Langar. Bereits nach 50 Metern war der Asphaltbelag brüchig und bald gar nicht mehr vorhanden. Wir befanden uns nun auf dem offenbar schlechtesten Wegstück im tajikischen Pamir. Es erstaunte mich nicht mehr, dass hier keine Taxi fahren.

Vorbei an Chukurkul und Khargush

Der Chukurkul zwischen Alichur und Langar.
Der Chukurkul auf dem Weg nach Langar.

Der Weg führte auf einen Pass. Bald zeigte sich östlich der Chukurkul-See und später westlich der Khargush See. Vom Pass aus sah man runter ins Wakhan- Tal und hinüber nach Afghanistan, vielleicht auch nach Pakistan. Denn Afghanistan ist dort im Wachan Korridor sehr schmal. Bald schmiegte sich der Karadara Bach an den Weg und wir erreichten den ersten GBAO Checkpoint in Khargush. Von weitem war der geschlossene Grenzübergang nach Afghanistan und eine tajikische Militärbasis erkennbar. Nun führte der Weg mehrere Stunden entlang dem Abhang zum Reka Pamir Fluss, welcher weiter unten dann mit dem Wakhan Fluss zusammen zum Pandsch Fluss wird. Auf dem gleichen Weg waren auch unzählige Schaf-, Kuh- und Ziegenherden unterwegs. Diese waren meist in Begleitung von 2-3 Lasteseln, einem Hund und einigen Hirten.

Ratm Burg

Nach einigen spektakulären Seitentälern erreichten wir Ratm. Dieses verlassene Dorf mit einer alten Burgruine liegt kurz vor Langar. Die Ruine war auf den ersten Blick von weitem fast nicht sichtbar. Sie ist aus den gleichen Steinen wie die Felsen gebaut und ragt nicht mehr sehr hoch in den Himmel. Scheinbar gab es hier schon in einem älteren Reich eine verteidigungswürdige Grenze. Also lange bevor sich die Sowjets und die Briten hier auf die Pufferzone Wakhankorridor zwischen Britisch Indien und der Sowjetrepublik Tadschikistan einigten. Damals wurden die Bewohner des Tals über Nacht zu unterschiedlichen Staatsangehörigen mit einer Grenze mitten im Tal.

Französische Velofahrer im Pamir

Im Homestay von Misha (150 Somoni) in Langar waren wir die Ersten. Bald trafen aber noch einige passionierte und zum Teil pensionierte, französische Velofahrer ein. Sie hatten sich von Dushanbe bis hierher durchgekämpft. Beim Abendessen prahlten sie von all den Ländern und Pässen, die sie schon mit dem Fahrrad hinter sich gebracht hatten. Sie wüssten auch schon, wo man in den Städten jeweils die Kartonschachteln findet, um das Fahrrad für den Flugzeugverlad bereit zu machen. Am Morgen hatten sie jedoch beschlossen für die Fahrt nach Murghab ein Taxi zu teilen. Sie waren seit zwölf Tagen ohne Pause unterwegs und wollten in den nächsten 15 Tagen noch bis Osh kommen. Bon voyage!

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