Couchsurfing in Hanoi – Die laute Hauptstadt

Anders als in Nanning hatten wir hier das Angebot eines Couchsurfering Gastgebers in Hanoi angenommen, welcher uns ein Zimmer in seiner Wohnung anbot. Wir erreichten Hanoi am frühen Morgen und fanden mit Hilfe einiger Passanten schliesslich auch den richtigen Bus in den Vorstadtteil, wo unser Couchsurfing- Gastgeber wohnte. Ein Cousin von ihm würde uns an der Bushaltestelle abholen kommen. Wir kamen eine halbe Stunde später an als geschätzt. Der Bus kam nicht sehr zügig voran, kämpfte sich aber tapfer und hupend durch die durcheinander wimmelnden Motorräder. Der vermeintliche Cousin stellte sich als ein Bekannter aus dem gleichen Dorf wie unser Gastgeber heraus. Wer unser Gastgeber war, blieb uns noch eine Weile schleierhaft. Offiziell war es der Inhaber einer kleinen Englischschule. Diese bot morgens Kurse für Kinder, abends Kurse für Erwachsene an. Über das Couchsurfing Profil des Inhabers hatten aber offenbar mehrere Leute mit uns geschrieben, nur nicht der eigentliche Profilinhaber.

Der Versuch nachzuschlafen in der Englischschule

Unser Zimmer war in einer Wohnung in einem Hochhaus eines neueren Stadtteils von Hanoi. Die 3 Zimmer-Wohnung diente als Schulungsräumlichkeit. In einem Zimmer wohnte eine philippinische Englischlehrerin, Anna. Ein anderes Zimmer wurde uns angeboten. Darin standen Gummimatten und Klappmatratzen zur Verfügung. War das also Couchsurfing in Hanoi bzw. Vietnam? Wir breiteten alles am Boden aus und richteten uns ein. Dann versuchten wir zu schlafen. Wir hatten die Nacht ja statt im Tiefschlaf, mehrheitlich im Halbschlaf mit unserem Pass, Grenz-, Sicherheits- und Eisenbahnbeamten verbracht.

Doch es blieb beim Versuch. Zu hell war es im Zimmer und zu hart war der Boden. Tama konnte nicht einschlafen. Wir beschlossen, das beste aus dem Tag zu machen. Gegen Mittag sollte der Cousin zurück sein und wollte mit uns vielleicht eine Stadttour machen. Vorher wollten wir uns nun was zu Essen kaufen, Bargeld abheben und eine vietnamesische SIM Karte besorgen.

Taxitour durch Hanoi zum Tanzschuhshop

Der Cousin erschien mit einem Freund, welcher auch ein Schüler der Englischschule, Familienvater und Ingenieur war und Viet hiess. Da Tama an einem Salsafestival mittanzen wollte, erklärten wir den beiden, dass wir lieber eine näher am Tanzlokal gelegene Unterkunft beziehen wollten. Wir gaben also Couchsurfing in Hanoi für heute auf. Viet erklärte sich bereit, mit uns zur inzwischen gebuchten Unterkunft mitzufahren. Er wollte sogar später helfen den Tanzschuhshop zu suchen, welchen Tama im Internet ausfindig gemacht hatte. Da der Cousin am nächsten Tag an der Uni eine Prüfung schreiben musste, war er sehr froh, dass es ihn bei diesem neuen Plan an diesem Nachmittag nicht mehr benötigte. Und er verabschiedete sich.

Tanzschuhshop im ersten Stock eines Schuhladen

Der Tanzschuhshop war in einem Zimmer im 1. Stock eines normalen Schuhladens. Nebst einem Altar für den Gott des Reichtums waren in diesem Zimmer eben vor allem Tanzschuhe mit Ledersohle zu finden. Alle waren in Plastik eingeschweisst und lagen in chaotischer Ordnung, ungefähr sortiert nach Art, in einem hohen Regal. Auf einem Plastikschemel machte sich Tama nun ans Anprobieren. Der rote Tanzschuh mit mittelhohem Absatz machte schliesslich das Rennen. Nun war Tama fast bereit fürs Festival. Es fehlten nur noch elegante oder sexy Oberteile.

Cafe Talk der Englischschule

Am Abend fuhren wir zum Café, welches die Englischschule unseres Couchsurfingkontakts reserviert hatte. Dort trafen wir auch wieder Anna und ihre Landsfrau Abbey an. Zudem war auch der Cousin dort und einige weitere Studenten der Schule. Café Talks sind organisierte Meetings, bei denen das Sprechen geübt werden kann. Gerne werden dazu Englisch sprechende Ausländer eingeladen, damit die Schüler nicht in Versuchung kommen am Ende doch vietnamesisch zu sprechen. Tama ging gegen 21 Uhr zur Preparty des Salsafestivals. Ich blieb noch bis gegen 22 Uhr im Café und fuhr dann mit dem Motorradtaxi zu unserer Unterkunft. Ein kleines Apartment im Stadtzentrum.

Salsafestival in Hanoi

Dominique war inzwischen einer englischen Sitcom-Serien-Sucht erlegen und schaute darum meist, bis Tama zuhause ankam, Serien. Die Tage während des Salsafestivals begannen darum für uns meist erst gegen Mittag. Nach dem Aufstehen gingen wir also oft direkt etwas Warmes essen, am liebsten in unserem Vegan-Restaurant Voie80 um die Ecke. Am Nachmittag war dann in den folgenden Tagen Oberteil-Shopping, Kochkurs, spazieren in Parks oder ein deutscher CaféTalk bei einer Deutschschule angesagt. Diese Deutschschule bietet deutsch sprechenden Reisenden den kostenlosen Aufenthalt in einem Schlafsaal an, sofern sie an den Cafétalks teilnehmen. Diese Art von Gastfreundschaft dominiert hierzulande auch in der Couchsurfing-Community.

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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