Endstation Jiribam

Wir erreichten Silchar früh am Morgen, bereits um 5:35, also ganze 20 Minuten vor der fahrplanmässigen Ankunft. Ein Passagier empfahl uns zu Capital Travels hinter dem Bahnhof zu gehen. Er vermittelte uns einem Tucktuck-Fahrer. Diesem erklärte er in Lokalsprache, dass wir einen Bus nach Imphal suchten. Der Fahrer brachte uns zu einem der Busticket-Agenten gegenüber Capital Travels. Entgegen der Beschreibung auf dem zwei Jahre alten Blog, waren die Fahrpreise inzwischen vereinheitlicht. Die Fahrt nach Imphal kostete bei jeder Busagentur gleich viel, nämlich 700 INR. Wir kauften zwei Tickets für den Transport per Somo (Jeep) nach Imphal um 6:30 Uhr. Das Fahrzeug – der Somo Jeep – kam jedoch nicht, bzw. der Bus-Agent sagte, dass wir noch nicht einsteigen könnten, es werde gemeldet, dass es in Jiribam (Titelbild) kein Durchkommen gebe heute. Misstrauisch gegenüber solchen Informationen, begannen wir uns bei den anderen Bus-Agenten zu informieren.

Suche nach einer Alternative

Diesmal war das Misstrauen unbegründet, alle erzählten dasselbe. Es war also nicht die Laune unseres Bus-Agenten sondern tatsächlich ein Problem zwischen Silchar und Imphal. Was und warum, war aber nicht herauszufinden. Die Busse nach Jiribam jedoch verkehrten weiter. Da der Bus nicht kam, ging Soodeh etwas umher. Ihr Ziel war, herauszufinden, ob es eine andere Möglichkeit gibt nach Imphal zu gelangen. Sie traf auf jemanden, der Bekannte in Jiribam hat. Er versicherte uns, wir könnten heute bis nach Jiribam fahren und dann bei seinen Bekannten übernachten. Wir beschlossen dieses Angebot anzunehmen und dorthin zu fahren. Daher wollten wir uns das Busticket nach Imphal zurückerstatten lassen. Für die vollumfängliche Rückerstattung ohne Abzug einer Servicegebühr gemäss unserer Devise „kein Service heisst keine Bezahlung“ war etwas Hartnäckigkeit nötig. Im Gesicht des Busagenten stand geschrieben, „ich hab’s versucht“. Dann erhielten wir die 700 INR mit einem verkrampften Lächeln zurück.

Mit dem Regionalbus nach Jiribam

Wir erwischten nun einen der Busse nach Jiribam (100INR). Die Fahrt dauert eine Stunde. Fragt man ein Taxi, kostet die Fahrt zwischen 400 und 600 INR. Das wären 50 INR pro Kilometer. Jiribam ist die erste Ortschaft in Manipur nach der Provinzgrenze. Hier an den Checkpoints müssen sich Ausländer registrieren und auswärtige Inder das Inner Line Permit vorweisen. Die Registration ist kostenlos. Man bekommt jedoch weder eine Kopie der Formulare, noch eine Bestätigung der Registration. (Nachtrag: Wir empfehlen, die unterschriebenen Registrationsformulare zu fotografieren. Denn es kommt vor, dass man nach der Registration gefragt wird.) Ein paar Schritte weiter setzten wir uns in einen kleinen Schuppen zum Mittagessen. Der versprochene Bekannte sagte zwar am Telefon zu den Einheimischen, dass er demnächst zum Busbahnhof kommen werde. Wir sahen ihn jedoch nirgends und er rief uns auch nicht mehr zurück.

Doch ein Fahrzeug nach Imphal

Am Eingang des Restaurant-Schuppens verkaufte eine Frau Tickets nach Imphal. Sie sagte, dass der Fahrer in einer Stunde losfahren wolle. Etwas misstrauisch, liessen wir uns zwei Tickets ausstellen. Sagten ihr aber, dass wir die 550 INR erst bezahlen würden, wenn wir im Fahrzeug sitzen würden. Darauf liess sie sich ein. Aus der geplanten Abfahrtszeit von 12:30 wurde zuerst 13:00 und dann schliesslich 13:30. Wir bezahlten und los ging es. Doch nach etwa 15 Minuten, etwas ausserhalb des Dorfes am ersten Militär Checkpoint, wurden keine Fahrzeuge durchgelassen, die bis nach Imphal wollten. Die Strasse sei doch gesperrt. Die Fahrt quer durch Manipur war also doch nicht möglich. Eine Brücke müsse repariert werden. Wir liessen nochmal den Bekannten anrufen. Es zeigte sich aber, dass dieser 5 km ausserhalb von Jiribam wohnt und mit einem Taxi zu uns kommen müsste. Daher beschlossen wir, die Nacht im Hotel zu verbringen.

Das Hotelzimmer in Jiribam

Da es in Jiribam keinen Bankomaten gibt, lieh uns der Fahrer das Geld für das Hotel. Wir haben auf dem Doppelbett das Innenzelt als Moskitonetz aufgebaut. Denn das Zimmer hatte kein solches und das Fenster war ohne Fensterglas. Gegen Abend kam der Fahrer rüber in unser Hotel. Er wollte mit uns Wein trinken, brachte aber Whisky. Dieser sei in Manipur sehr teuer. Hier in Jiribam aber könne man Alkohol von der Nachbarprovinz kaufen. Der Fahrer weihte uns in die Ideologien der Undergrounds ein. Die Organisationen, welche für eine Unabhängigkeit von Indien kämpfen. Zwei Pappbecher Whisky auf leeren Magen, das spürten wir bald. Unser Gastgeber und Fahrer taute nun auch auf. Er erzählte uns von seinen beiden Freundinnen in Imphal und Moreh. Er wisse nicht, wie er sich entscheiden solle. Doch beim Zuhören zeigte sich, dass er hat sich schon entschieden hatte. Er hat seine Entscheidung nur noch nicht umgesetzt. Später meinte er, wir könnten vielleicht übermorgen mit Ihm nach Moreh fahren.

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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