Max kam nach Bahawalpur mit der Idee die Ruinen bzw. die Burg von Derawar zu sehen. Diese befinden sich aber fast 100 km von der Stadt entfernt. Wir begannen uns daher zu informieren, wo wir ein Auto mieten könnten. Wir fragten Shams, unseren Gastgeber, wer uns ein Auto vermieten könnte. Er meinte, er kenne da mehrere Leute und nannte uns die Kosten. Etwas später jedoch sagte er, dass er gerne selbst mit uns zu den Ruinen fahren würde, sofern wir die Kosten für das Benzin übernehmen würden. Wir machten also aus, dass wir sobald Max am Morgen ankommen würde, losfahren würden.
Inhalt
Abbasi Moschee, viele Selfies und die Burg von Derawar
Nach etwa einer halben Stunde Fahrt veränderte sich das Landschaftsbild komplett. Shams erklärte, dass wir nun in die Wüste fahren würden. Die wüstenartige Landschaft war jedoch durchsetzt von Oasen. Schliesslich kamen wir in ein kleines Dorf, Derawar. Entlang der Strasse gab es enorm viele kleinen Restaurant-Schuppen. Die meisten waren allerdings leer. Shams fragte nach dem Weg. Es war nicht mehr weit, wir waren bereits im Dorf der Sehenswürdigkeit. Daher die vielen Restaurants. Auf einem Parkplatz standen drei Busse mit denen einige Schulklassen von weit her angereist waren um dieses Monument von Derawar zu besuchen.
Einige Schülerinnen und Schüler sprachen uns an. Schliesslich gab es ein Gruppenfoto und unzählige Selfies. Wir mussten uns danach fast wehren, um überhaupt auch noch die Moschee und die Ruinen anschauen zu können. Die Grösse der Burg war sehr beeindruckend. Die Art wie die Gebäude der Verwitterung überlassen wurden auch. Unweit der Burg befand sich noch ein königlicher Friedhof.
Begegnung mit Klimawandel-Lügner
Auf dem Heimweg kamen wir richtig ins Gespräch mit dem Freund von Shams. Dieser hatte eine Weile in Deutschland gelebt und dort studiert. Er ist sehr interessiert an Gesellschaft, Psychologie und Statistik. Er erzählte von seiner Zeit in Deutschland und von seinen Forschungen zu den Unterschieden europäischer und östlicher Kultur. Dann entbrannte eine Diskussion zum Klimawandel. Max und ich erklärten ihm was Klimagase, der Treibhauseffekt und die festgestellten Effekte der Klimaerwärmung sind. Er blieb jedoch bei seiner Meinung, dass der Klimawandel eine Spinnerei von verschwörerischem Ausmass sei und nicht nachgewiesen sei.
Seine Quellen waren Fox News und die Twitter-Meldungen von Patrick Moore. Dass ein intelligenter Mensch trotz all den wissenschaftlichen Fakten zu dieser Meinung gelangen kann, erstaunte mich. In der Diskussion suchten wir einen gemeinsamen Nenner. Als er jedoch auch nicht anerkennen wollte, dass das Foto der NASA beweise, dass die Erde rund sei, gaben wir dies auf. Da er beteuerte, dass er offen sei für alle Beweise, teilte ich später mit ihm die Berichte des ICCP. Als Antwort erhielt ich später eine Twitter-Botschaft eines Klimakritikers.
Vertrauen in die eigenen Quellen
Diese Begegnung blieb mir noch lange im Hinterkopf. Jemand hatte an einem Nachmittag mein Weltbild und das Wissen, das ich mir in meinem Studium angeeignet hatte ganz und gar in Frage und Abrede gestellt. Und er ging total auf Konfrontation. Dies stimmte mich etwas nachdenklich. Was wäre denn, wenn vieles tatsächlich nicht bewiesen wäre? Und habe ich während meiner Studienzeit manchmal Wissen geglaubt, statt hinterfragt? Was hätte ich in einer anderen Zeit und an einem anderen Ort wohl geglaubt und gelernt. Mir wurde bewusst, dass ich während dem Studium zum Teil die Richtigkeit des Lernstoffes der vermittelt wurde vorausgesetzt habe.
Fox News versus ETH Zürich
Aufgrund des Zeitdrucks und der Stoffmenge war es manchmal schlicht unmöglich, alles Wissen nachzuprüfen. Und vertrauen war bequemer und einfacher als alles zu prüfen. Nun dämmerte es mir, wie ein intelligenter Mensch zu einer anderen Meinung kommen kann, wenn er seinen anderen Quellen vertraut. In diesem Fall dachte dieser Mensch Fox News sei eine verlässliche Quelle. Und ich glaubte die Skripts der Professoren der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich seien eine verlässliche Quelle.
Wissen sollte man sich aus verschiedenen Quellen aneignen
Das erwerben von Wissen hat also zu einem gewissen Teil mit Vertrauen zu tun. Vertraut man zu einseitig einer Quelle, baut man sich möglicherweise ein korrumpiertes Weltbild auf. So gesehen war dies nichts neues. Was mich aber sehr befremdete, war die Resistenz dieses Menschen weitere Informationsquellen als relevant und valide anzunehmen. Dies schien mir für das Zeitalter der relativ freien Informationsverfügbarkeit merkwürdig. Wie kann man glauben, dass die eigenen wenigen Quellen die einzige Wahrheit gepachtet haben? Ich bin überzeugt, dass man sich Wissen wenn möglich aus verschiedenen Quellen aneignen sollte. Meinungen, Wissen, vertrauenswürdige Quellen, Wahrheiten: Jetzt wird es philosophisch.