Unterwegs in Tehran

Antrag für Indien Visum läuft über eine Agentur

Heute wollten wir uns in Tehran um das Indien-Visum kümmern. Weil das indische E-Visum nur an den Flughäfen und an 5 Seehäfen gültig ist, mussten wir also ein Label-Visum beantragen. Der Antrag für das Indien Visum läuft über eine Agentur. Verantwortlich für das Sammeln und Weiterleiten der Antragsdokumente: Frau Moradi: +98 2191005012 (Stand Dezember 2019). Diese informierte uns, dass normalerweise nur 6-Monate Visa ausgestellt werden. Für spezielle Anfragen müssten wir direkt mit der Botschaft (Mr. Singh +98 21 88755105 – 222) reden. Dies war an diesem Tag leider nicht mehr möglich. Wir bekamen aber einen Interview-Termin für den nächsten Tag.

Suche nach der richtigen Geldwechselstube

Seit ich aus Tadschikistan ausgereist war, hatte ich noch etwas Somoni im Geldbeutel. Weder im Nachbarland Usbekistan noch irgendwo sonst später, fand ich eine Geldwechselstube die tadschikisches Bargeld wechseln wollte. Andere Reisende meinten, versuch es in Tehran, dort wird alles gewechselt. Im Stadtteil der Geldwechselstuben angekommen, fanden wir tatsächlich einige wenige Wechselstuben, die Währungen aus Zentralasien annahmen. Die Kurse waren jedoch hundsübel. Gerade mal die Hälfte des tatsächlichen Gegenwertes wollten sie mir für meine tadschikischen Scheine bezahlen. Seither weiss ich, am besten wird man die Landeswährung vor dem Grenzübertritt los.

Ein Stadtteil für jede Art von Artikel

Soodeh wollte Socken und Handschuhe stricken. Daher gingen wir weiter in den Stadtteil mit den Handarbeitartikel-Läden. Auf dem Weg dorthin kamen wir im Handwerker-Einkaufsviertel vorbei. Hier waren die Schaufenster voll mit Bohrer, Ketten, Schrauben, Schubkarren und mehr dergleichen. Das Angebot in den Handarbeitsläden war nicht weniger gross. Soodeh entschloss sich schliesslich für ein deutsches Wollfabrikat. Die Handelsembargos führen offenbar nicht dazu, dass keine ausländischen Produkte mehr im Iran erhältlich sind. Wahrscheinlich ist es aber für die Händler schwieriger an die Produkte zu kommen. Auf dem Heimweg lud mich Soodeh auf ein Sandwich mit Schafshirn ein – scheinbar eine Iranische Spezialität.

Filmabend in einem Hostel von Freunden

Am Abend trafen wir uns zu einem Filmabend im Hostel Paradiso. Dieses besucht Soodeh öfters für Spielabende und Lesezirkel. Heute wurde der Film Stonehearst Asylum gezeigt. Anschliessend sprach eine Psychiaterin über heutige Praxiserfahrungen in psychiatrischen Einrichtungen im Iran. Da ich leider noch kein Farsi spreche, blieb dieser Teil des Abends für mich ein Geheimnis. Ich verstand nur die Worte Boarderline und Schizophrenie. Vor Mitternacht machten wir uns auf den Heimweg. Ein öffentliches Nachtleben gibt es in Teheran nicht und die Metro fährt in Tehran nur bis 23 Uhr. Daher bestellten wir uns per Snapp App ein Taxi. Diese App ist übrigens aufgrund der amerikanischen Sanktionen gegen den Iran nicht mehr im Appstore von Google oder Apple erhältlich. Man muss sich die App daher direkt von der Entwickler Seite runterladen.

Interview auf der indischen Botschaft

Nach all den online Visa -Admi- Sachen für Pakistan in den letzen Tagen wollten wir uns na diesem Tag die Stadt anschauen. Doch zuerst hatten wir ein Interview auf der indischen Botschaft. Es zeigte sich, dass die indische Botschaft in Tehran den Iranern nur ein 6 Monate single Entry Visum gibt und den Schweizern nur ein 8 Monate double Entry. Wir wollten aber ein 12 Monate multiple Entry Visum. Der Herr auf der Botschaft empfahl uns das E-Visa. Dieses sei 12 Monate gültig. Dann könnten wir einen Flug in eine Stadt nahe der Grenze nehmen und so immer noch möglichst weit über Land reisen. Wir schauten ihn verständnislos an und verabschiedeten uns freundlich. Wir beschlossen unser Glück mit dem Indien Visum in Pakistan zu versuchen. Von anderen Schweizer Reisenden wusste ich, dass dort ein Jahresvisum erhältlich ist. (Nachtrag: So war es tatsächlich.)

Umgebung des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten

Streetfood in Tehran
 Die 30. Tir Strasse mit Ihren Streetfood Ständen, leider nicht autofrei.

Soodeh zeigte mir die Streetfood Stände in der 30. Tir Strasse neben dem Iranischen Nationalmuseum bzw. beim Moallem Park. Für das Museum selbst waren wir schon etwas spät dran. Es ist so ausführlich und gross, dass man dafür mindestens vier Stunden Zeit haben sollte. Es zeigt die ganze Geschichte des Persischen Reichs bis zum heutigen Iran auf. Die angrenzende Kushk Mesri Strasse ist eine autofreie Fussgängerzone. Sie führt durch die Umgebung des Ministeriums für auswärtige Angelegenheiten. Hier irgendwo in einem Büro oder auf einem Server war mein Visumantrag so lange verschlampt worden. In der Umgebung der alten Bürogebäude herrschte eine karge Stille. Nur in der in der Nähe der Fakultät für Künste war etwas Leben hörbar. Eine herbstliche Kunstinstallation liess auch uns beim Spielen und Fotografieren verweilen.

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