Die Stadt an der Grenze zu Usbekistan – Panjakent

Nach einem herzlichen Empfang durch meine Gastgeber in Panjakent bei Tee, Konfekt und einem frühen Mittagessen ging ich auf Ortsbesichtigung. Zuerst suchte ich die Tourismus Information auf.

Tourismus Information

In der Eingangslobby standen grosse Stellwände mit Informationen zu den sieben Seen und anderen schönen Orten der Region. Die Bürotüre der Tourismus Information fand ich aber verschlossen vor. Öffnungszeiten waren keine angeschlagen. Ein Mann in der Eingangslobby gab mir eine Telefonnummer. Ich dankte ihm herzlich.

Tourismus Information von Panjakent
Die eine Tourismus Information von Panjakent war leider geschlossen.

ZTDA Büro für Tourismus Förderung

Nun versuchte ich mein Glück beim anderen Tourismusbüro, welches auf meiner Karte mit ZTDA eingetragen war. Das entsprechende Gebäude war gerade im Umbau. In einem Raum im Erdgeschoss waren ein Nähatelier und ein Souvenirshop eingerichtet. In einer Ecke stand ein Tourismus Roll-up. Die Frauen dort sprachen kein Englisch. Doch sie riefen nun einer Kollegin in der Hauptstelle ihrer Tourismus Förderorganisation an (+992927703995). Diese konnte mir sehr kompetent auf Englisch weiterhelfen.

Mögliche Ausflüge von und in Panjakent

So erfuhr ich, dass man von Panjakent aus das Mausoleum Masor Al Schairf nur per Taxi erreicht und dass Artusch ein Dorf ist. Von dort aus könne man Wanderungen machen. In Panjakent selbst sei vor allem das Rudaki Museum und der Basar sehenswert. Ausserhalb seien die Ruinen des alten Panjakent zu besuchen.

Rudaki Museum

Im Rudaki Museum wird man als erstes höfliclh gebeten die Schuhe gegen Stoffpantoffeln zu tauschen oder einen Plastikschuhüberzug zu montieren. Dann darf man den Eintritt bezahlen (15 Somoni). Möchte man fotografieren kostet es 10 Somoni extra. Zwei ältere Ehepaare aus den vereinigten Staaten waren wohl kurz vor mir angekommen. Eine Museumsangestellte führte mich zu ihnen. Sie erhielten gerade eine Führung auf Englisch. Ich lernte, dass Panjakent aufgrund der Wandmalereien als Pompeji von Zentralasien bekannt ist. Die Sordier hatten die Stadt im fünften Jahrundert vor Christus aufgebaut. Die Araber haben sie zwei Jahrhunderte später bei ihren Feldzügen zur Verbreitung des Islams niedergebrannt. Der nächste Raum war dem Somonid Reich gewidmet. Zwischen 814 und 999 herrschten 11 Könige über dieses Reich. Es erstreckte sich von Iran bis nach Afghanistan. Die Reichssprache war Dari Farsi.

Der Grosse Dichter Rudaki

Der nächste Raum war Rudaki gewidmet. Der Raum war voll mit Portraits, Büsten, Gemälden, Teppichen – alle zeigten Rudaki mit Bart und Turban. Dieser Dichter gilt als Begründer der klassischen tadschikischen und persischen Literatur. Er habe gewaltsam sein Augenlicht verloren, obwohl er unschuldig gewesen sei. 941 sei er gestorben. Heute gilt er als einer der sechs tadschikischen Helden. Ein Raum zeigte typische Gewänder und Hauseinrichtungen.

Geldscheine als ein Stück tadschikischer Geschichte

In einer weiteren Vitrine waren Geldscheine ausgestellt. Im Gegensatz zu anderen tadschikischen Museen waren sie hier geordnet. Da waren die Scheine, welche bis zur Revolution von Bukhara 1919 gültig waren, dann die Scheine ab der Sowjetzeit 1947 und schliesslich die ersten Scheine des unabhängigen Tadschickistan, welche von 1991 bis 1999 gültig waren. 1999 führte Tadschickistan den heutigen Somoni als Währung ein.

Auf zum alten Panjakent

Mit der Marshrutka Nummer 5 kann man für eineinalb Somoni in die Nähe der Ruinen von Panjakent fahren. Wo diese sind, ist nicht direkt ersichtlich. Das dazugehörige Museum ist aber auf den meisten Karten vermerkt. Ich hatte mich kurz im Schatten für ein kleines Picknick hingesetzt. Nun fuhr ein grauer Jeep vor. Zwei ältere Engländer und offensichtlich ihr Reiseführer stiegen aus. Gerne dürfe ich mit ihnen auf den Spaziergang durch die Ruinen kommen. Der Reiseführer der beiden Engländer, Firdavs Turakulov, ist Direktor und Mitbegründer von Zerafshan Majestic Travel ZMT. Er hatte eine angenehm authentische und ruhige Art. Mit Firdavs wurden die unterschiedlich hohen Lehmhaufen auf der Ausgrabungsstätte plötzlich lebhaft und spannend.

Die Ausgrabung am alten Panjakent

Die Führung begann an einem Grab. Der Grabstein war mit 2006 datiert. Hier sei der russische Archäologe Marschak aus Sankt Petersburg begraben. Seine Frau sei immer noch die Leiterin der Ausgrabungen. Diese seien 1946 gestartet worden. Inzwischen seien etwa 80% der Ruinen ausgegraben. Mit den frühen Methoden der Archäologie legte man alles frei. Darum ist heute von den früheren Ausgrabungen nur noch wenig zu sehen. Die Erosion hat das freigelegte zerstört. Nach heutigen Methoden werde vieles nach dem archäologischen Bearbeiten wieder zugedeckt. Das alte Panjakent könne man grob in vier Gebiete aufteilen. Den bewohnten Stadtteil mit 20‘000 Einwohnern, das Tempelgebiet, die Totenstädte und den Teil der Landwirtschaft. Im bewohnten Stadtteil wohnten die Wohlhabenden.

Ein Spaziergang durch die Ruinen

Teilweise rekonstruierte Überreste von Handwerksräumen des alten Panjakent
Teilweise rekonstruierte Überreste von Handwerksräumen des alten Panjakent

Auf dem Spaziergang durch die Lehmruinenlandschaft machte uns Firdavs auf echte und scheinbare Schiessscharten, das Gebiet des Basars, die Räume der Tempelangestellten und die Räume der Handwerksbetriebe sowie auf die unterschiedlichen Stadtmauern aufmerksam.

Ausgegraben, analysiert und teilweise rekonstruiert

Bei den Tempeln und zwei Handwerksräumen sei inzwischen etwas Rekonstruktionsarbeit geleistet worden. Alles andere sei im vorgefundenen Originalzustand belassen worden. Je nach Methoden der Archäologen sieht es mehr oder weniger erodiert aus. Die Ausgrabungen habe man gestartet, weil Hirten 50 Kilometer in Richtung Ayny auf einem Berg sordische Dokumente gefunden hätten. Sie sollen vom geflohenen König beim Angriff der Araber dorthin gebracht worden sein. Nach der Sichtung der Dokumente durch Experten war klar, dass Panjakent älter ist als bisher bekannt. In Richtung usbekische Grenze, bei Soraz, befinde sich ein ähnliches Ausgrabungsgebiet. In Panjakent sei aber bedeutend mehr ausgegraben als in Soraz.

Der Basar von Panjakent

Am Eingangstor des Basars von Panjakent kann man Teigtaschen und Brot kaufen.
Am Eingangstor des Basars von Panjakent kann man Teigtaschen und Brot kaufen.

Zum Basar ging ich vor allem, um mir meine letzten Somoni in usbekische Som wechseln zu lassen. Den besten Wechselkurs hier bot die Bank. Ich wechselte Somoni für umgerechnet etwa 20 Franken und erhielt etwas mehr als 188‘000 usbekische Som. In Usbekistan könnte ich am Bankomat also wieder Millionär werden.

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