Die workaway Tai-Chi Schule in Yangshuo

Der Empfang in der Inhaber der workaway Tai-Chi Schule war herzlich. Die Gastgeberin aus Frankreich stellte uns den anderen zwei Workawayer (ein Pärchen aus Italien, bzw. Sardinien wie sie sagten) und den Tai-Chi Studenten (ein Tessiner und ein Norweger) vor.

Zu Gast gegen Arbeit

Das Leben in der Schule war auf der Plattform workaway.info relativ genau beschrieben. Es wurde erwartet, dass wir täglich eine definierte Anzahl Stunden für die workaway Tai-Chi Schule arbeiten würden. Im Gegenzug erhielten wir drei Mahlzeiten und ein grosszügiges Doppelzimmer mit chinesischer Nasszelle (also Squat-Toilet und Dusche). Nach unserer Ankunft versuchten wir herauszufinden, welche Arbeiten denn gerade so anstehen würden. Dies waren insbesondere Fensterputzen, Website SEO, Küche putzen und Gartenarbeiten. Am meisten Lust hatten wir auf die Gartenarbeit. Am ersten Tag putzten wir jedoch mal die Küche durch.

Eine Schule zur Miete

Der Mann unserer Gastgeberin, ein ehemaliger Tai-Chi-Lehrer, mietet das Grundstück für 8 Jahre von einem Investor. Diese Vertragszeit ist bald um und eine Vertragsverlängerung unsicher. Somit war bei ihm eine gewisse Endzeitstimmung spürbar. Er wusste nicht, wie es mit der Schule weitergehen wird. Die von seiner Frau erträumte Garten Verschönerung wurde am dritten Tag unseres Aufenthalt von der To do-Liste gestrichen. So blieb für uns nur noch das Putzen der Fenster übrig. Scheinbar war dies während sechs Jahren nie gemacht worden. In den Fensterrahmen hatten sich inzwischen Ameisen, Fliegen, Spinnen und Wespen eingenistet. Die Fenster klemmten in Ihren Aufhängungen fest, was das Aushängen und Putzen der Schiebefenster zu einer Herkulesaufgabe mit Risiko auf Glasbruch machte. Wir arbeiteten manchmal etwas mehr Stunden am einen Tag, so dass wir am andern Tag frei machen konnten.

Feine simple chinesische Küche

Der Tai-Chi Master hatte während unserem Aufenthalt gerade Besuch von seiner Mutter. Somit wurde die Aufgabe, für alle zu kochen, von ihr übernommen. Sie kochte zweimal täglich und immer mit Präzision auf 12 und 18 Uhr frisches Gemüse, Reis und ein Fleischgericht. Das Essen schmeckte uns sehr. Nach einigen Tagen begannen sich die Gerichte allerdings zu wiederholen. Zum Frühstück holte uns die Gastgeberin jeweils beim Strassenverkäufer an der Ecke die klassischen gedämpften Brote mit Pflaumen- oder Dattelfüllung. Am Wochenende nutzen wir die Küche selbst oder gingen in einem der beiden feinen indischen Restaurants essen. Diese waren nach mehreren Wochen chinesischer Küche eine willkommene Abwechslung.

Eine Nachbarschaft im Umbruch

Gemäss der Website der workaway Tai-Chi Schule steht diese inmitten unberührter Natur. Die Realität war dann jedoch anders. In diese unberührte Natur waren inzwischen grosszügige Erschliessungsstrassen gebaut worden. In der Nachbarschaft hatte es mehrere neu erstellte Häuser und an einigen Ecken grössere Haufen von Bauschutt. Unweit eines Flüsschens lag ein altes vergessenes Boot am Strassenrand. Offenbar war es seit einem Hochwasser dort. Zwischen den neuen Erschliessungsstrassen waren die Flächen zum Teil von Gras überwachsen oder mit Abfall aufgefüllt. Dieser sammelte sich auch an den Rändern der Strasse. Wie lange es wohl gehen wird, bis hier eine neue Nachbarschaft entsteht?

Eine spektakuläre Lichtshow

An einem Abend hörten wir von Weitem wieder Musik. Scheinbar gab es in Yangshuo seit mehreren Jahren eine sehr erfolgreiche Freilicht-Aufführung mit spektakulären Lichteffekten. Als Ortskundige hat uns die Gastgeberin einen Ort verraten, von welchem aus man das Spektakel kostenlos ansehen kann. Nach dem Aufstieg über eine marode Treppe in einem Höhleneingang erreichten wir eine Aussichtsplattform. Wir waren offensichtlich nicht die ersten, welche von dort das Spektakel mitverfolgten. Vielleicht war es früher eine inoffizielle Zuschauer Loge, welche den Betrieb später einstellen musste. Das Spektakel, welches gröstenteils auf dem Wasser inszeniert wurde, dauerte mehr als eine Stunde und erstaunte uns mit immer neuen Lichteffekten.

Eine Altstadt mit viel Nachtleben

Am späten Nachmittag fuhren wir manchmal in die Stadt. Im Zentrum Yangshuos gibt es unzählige Bars. Gegen Abend singen dort Gitarrenkünstler um die Wette. Dann glänzt die Stadt in allen erdenklichen LED Farben und die Gassen füllen sich mit Strassenhändlern. Der Tessiner Langzeit Tai-Chi Student -6 Monate -Übung macht den Meister – nahm uns mit in eine Bar mit Pooltable. Dort trifft sich die Expat-community: Kletterlehrer, Englischlehrerinnen, Rafting-Instruktoren und andere Reiseagentur-Abenteuer-Begleiterinnen. Gleich mit Gleich oder ähnlich gesellt sich gerne.

Ein touristischer Ausflug mit Velo und Bambusboot

Wir haben heute nach einer Woche in einer Tai-Chi Schule wieder etwas Touristisches gemacht. Wir mieteten ein Tandem (20RMB) und fuhren dem Fluss entlang hoch. Dann liessen wir uns auf einem Bambusboot flussabwärts navigieren (siehe Titelbild). Dort erwartete uns schon das Tandem, mit welchem wir nun weiter durch die zauberhafte Landschaft zurück nach Yangshuo fuhren.

Unser Visa zwingt zur Ausreise

Wäre nicht die Zeit unseres ersten China- Aufenthaltes bald zu Ende gewesen, hätten wir es noch gut in Yangshuo ausgehalten. Dann wären wir vielleicht noch öfters mit unserer Gastgeberin am Fluss mit Tinte malen gegangen oder hätten begonnen, die Hügel um Yangshuo unsicher zu machen. Leider mussten wir aber nun weiter nach Nanning.

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