Autostopp bis fast nach Panjakent – Voda

Am Tor des Campingplatzes lachte mich der Wächter aus. Hier fahre kein Bus. Zur versprochenen Zeit kam der Bus tatsächlich nicht. Der Wächter fragte für mich einen Fahrer der spanischen Reisegruppe. Dieser meinte frech, dass er mich für 100 Dollar nach Panjakent fahren würde. Nun lachte ich. Leider war es sein letztes Angebot. Er hatte wohl keine Lust. Als der Bus zwanzig Minuten später noch nicht da war, stapfte ich zu Fuss los. Es war nichts zu verlieren. Ich könnte überall campieren.
Doch vielleicht kommt ja noch ein Auto in der richtigen Richtung. Das dritte nahm mich mit. Leider war die Fahrt acht Kilometer vor Sarvoda zu Ende. Gerade als ich mich in Panjakent abgemeldet hatte, hörte ich einen Motor hinter mir. Es war der Bus Nummer 33 nach Dushanbe. Er war also etwa eine Stunde später unterwegs als angekündigt. Es war schon fast dunkel. Es hielten fast keine Autos. Autostoppen im Pamir war einfacher gewesen. Wie ich es heute trotzdem noch fast bis Panjakent, nämlich Voda schaffte erzähle ich dir jetzt.

Mit zwei Lastwagen nach Ayny

Ich stand bald an der Hauptstrasse, wo ich aus dem Bus 33 in Richtung Dushanbe (Gegenrichtung) ausgestiegen war. Nun hielt tatsächlich ein Lastwagen. Ich rannte schnell zur Kabine. Er hatte nicht wegen mir gehalten. Trotzdem nahm er mich bis Sarvoda mit. Die Taxifahrer wollten hier in Sarvoda nun für die Fahrt nach Panjakent das Dreifache was man für die Strecke Dushanbe Panjakent sonst zahlt. Ich lehnte also lachend ab. Mit einem weiteren Lastwagen durfte ich schliesslich nach Ayny mitfahren. Als ihn unterwegs ein anderer Lastwagen zu knapp überholte, streifte er glücklicherweise nur den Spiegel. Der Fahrer und ich kamen mit einem Schock davon.

Ab Ayny weiter mit einem Opel

An der Weggabelung nach Panjakent war nur ein Polizeiposten und eine Tankstelle. Ein grauer Opel verliess gerade die Tankstelle gegenüber. Ich eilte herbei. Der Fahrer deutete auf den Vordersitz. Auf dem Rücksitz sassen seine Frau und Schwiegertochter. Bis nach Panjakent waren es immer noch 94 Kilometer und es war nun schon nach sieben Uhr. Trotz mehrmaligem Nachfragen konnte ich nicht herausfinden, ob sie bis ganz nach Panjakent fahren würden. Ich gab auf liess mich überraschen. 

Übernachtung in Voda

Etwa 40 Kilometer vor Panjakent bog der Fahrer in einen Feldweg nach Voda ab. Ich protestierte kurz und wollte aussteigen. Der Fahrer jedoch deutete mir, dass ich bei ihm zu übernachten hätte. Sein Gast sei ich nun. Angesichts der Uhrzeit hatte ich grundsätzlich nichts dagegen. Im Teezimmer angekommen, rief ich die wartenden Gastgeber in Panjakent an. Diese sprechen jedoch kein English. Darum liess ich meinen neuer Gastgeber die Sachlage gerade selbst erklären. Mit mir im Teeraum sass nun Bobo, der Sohn des Fahrers. Bobo arbeitet in Moskau als Grillstandmeister. Doch jetzt besuchte er gerade seine Familie. Er ist 35 und hat drei Söhne und eine Tochter.

Links der nette Herr, welcher mich von Ayny bis Vota mitgenommen hatte, rechts sein Sohn Bobo. Die Frauen waren leider Fotoscheu.

Am Morgen weiter nach Panjakent

Die Familie hat einen wunderschönen Garten mit einer grossen Rebe. Zum Schutz gegen Vogelfrass haben sie jedes Traubenbündel in einen Stoffsack eingepackt. Nach dem Frühstück erklärte mir Bobo, dass sein Vater seine Frau und einen Sohn zum Arzt nach Panjakent bringen müsse. Gerne dürfe ich mit ihnen von Voda nach Panjakent mitfahren. Nach einem kurzen Fotoshooting im Garten, machten wir uns auf den Weg.

Der nachgerüstete MC Player spielt mp3 ab MicroSD Karte und verfügt über eine Fernbedienung.

Erst jetzt bei Tageslicht bemerkte ich den nachgerüsteten Autoradio. Im Tonbandschlitz steckte ein Flashdiskplayer mit USB-Stick Anschluss. Es ist also nicht nötig den ganzen Radio auszuwechseln, nur weil niemand mehr Musik von Kassetten hört. Unterwegs hätten wir drei Autos mit Anhaltern am Strassenrand füllen können. Mein Gastgeber brachte mich bis vor die Haustüre der nächsten Gastgeber in Panjakent.

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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