Unser Ziel war Delhi mit dem Zug zu erreichen. Dort wollten wir das Myanmar Visum und das Thailand Visum beantragen. Oft sind Züge in Indien Wochen bis Monate im Voraus ausgebucht. Für Touristen soll es jedoch eine Quote reservierter Plätze geben. Diese sind allerdings nicht online erhältlich. Möchte man einen garantierten Sitzplatz, lässt sich ein Gang an den Schalter spätestens am Vortag der Reise nicht vermeiden. Auf gut Glück kann man aber auch einfach am Reisetag zum Bahnhof gehen und ein allgemeines (general), also ein Ticket ohne Platzreservation kaufen. Dieses berechtigt in den Zug einzusteigen, egal wie voll er ist, sofern es kein Spezialzug ohne SL Klasse (SL steht für Sleeper, also normale Schlafwagen ohne Klimaanlage) ist. Im dümmsten Fall sitzt man dann die meiste Zeit im schmalen Gang am Boden, im besten Fall bietet jemand etwas Platz auf seiner Bank an. Wir erhielten am Schalter noch ein Ticket mit Platzreservation. Für diese erste indische Zugfahrt konnten wir uns also zurücklehnen. Zudem hatten wir in Delhi für drei Nächte einen Couchsurfing Gastgeber gefunden, welcher uns sogar an der Metrostation abholen wollte.
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Tagsüber im indischen Zug im Sitzwagen
Aufgrund des täglichen Staus in der Stadt, wollten wir es nicht riskieren eine Rickscha zu nehmen. Wir entschlossen uns die halbe Stunde zum Bahnhof zu laufen. Wir prüften im indischen Eisenbahn-App, wieviel Verspätung unser Zug hatte. Da der Zug in Amritsar startete, hatte er keine Verspätung. Pünktlich erreichten wir den Bahnhof. Ohne Hilfe eines anderen Passagiers wäre es schwierig gewesen, herauszufinden auf welchem Bahnsteig der Zug fuhr. Dort waren dann jedoch die Wagennummern präzise mit LED Anzeigen markiert. Im Sitzwagen sind immer zwei sechser Abteile gegenüber. Wir sassen mit einer Familie im selben Abteil. Sie freuten sich, als sie sahen, dass wir versuchten das hinduistische Alphabet zu lernen. Wir hatten es uns mit Duolingo beigebracht und waren gerade daran, die ersten Wörter zu entziffern. Soodeh konnte teilweise Worte verstehen, da diese dem Persisch entlehnt waren. Ich allerdings war mehr motiviert, mir das persische Alphabet anzueignen. Wir erreichten Delhi etwas vor fünf Uhr Abends und fanden uns in der Metro gut zurecht, nebst Hindi war alles auch auf Englisch beschriftet.
Kein Alkohol nach den Wahlen
Am Montag war in Delhi das Lokalparlament gewählt worden. Heute war Urnenauszählung. Die Stadt hatte für heute ein Verkaufsverbot für Alkohol verhängt. Unser Gastgeber holte uns mit dem Auto ab. Er war direkt von der Arbeit gekommen. Er brachte uns nach Hause und wollte dann mit uns ein Bier trinken gehen. Doch die Läden, wo er üblicherweise Bier kauft, waren geschlossen. Nun erinnerte er sich an den Wahlmontag des Stadtparlaments und erklärte uns, dass wir heute kein Bier trinken könnten. Zudem sei Trinken auf der Strasse verboten. Wir könnten das Bier einzig im Auto trinken. Denn zuhause ginge es nicht, seine Frau möge das nicht. Damit es nicht schien, als wären wir umsonst in die Stadt gefahren, wollte er uns nun noch einige wichtige Gebäude zeigen. So fuhren wir scheinbar am Polizeihauptquartier, am Mehrwertsteuer-Hauptbüro und der nationalen Buchhalter-Registrationsstelle vorbei. Dann fuhren wir einmal um den Indian Gate und schliesslich zum geschlossenen Eingangstor des Zoo von Delhi in der Nähe der roten Festung.
DD für das Myanmar Visum
Heute wollten wir uns um unser Myanmar Visum kümmern. Per Metro und Ola erreichten wir die Botschaft von Myanmar. Heute sollte es jedoch noch nicht klappen, denn ausgerechnet heute hatte Myanmar einen der wenigen Feiertage, an denen die Botschaft geschlossen blieb. Auf der Webseite der Botschaft oder auf Google Maps war dies leider nicht ersichtlich gewesen. Somit war ausser Spesen nichts gewesen. Trotzdem war es gut, dass wir gekommen waren. Der Wachmann erklärte uns nämlich, dass der Schalter hier kein Bargeld annehmen würde. Wir müssten mit einem Bankcheck, einem sogenannten demand draft oder kurz DD in der Höhe der Visumgebühr antreten.
Was ist ein DD?
Ein DD ist wie ein Überweisungsgutschein. Der Besitzer kann den Gutschein bei seiner Bank einlösen und den Betrag vom Konto des Ausstellers des Gutscheins überweisen lassen. Die Schwierigkeit war nun eine Bank zu finden, welche uns diesen DD ausstellt. Die meisten Privatbanken z.B. HFDC oder YES Banken stellen nur Kontoinhabern solche DD aus. Wir mussten also eine Staatsbank finden. Die Canara Bank ist offenbar eine Tochtergesellschaft der indischen Regierung. Deren DD-Drucker war aber gerade ausser Betrieb, weshalb wir zur SBI State Bank of India geschickt wurden. Unterwegs versuchten wir es noch bei der Indian Post Payment Bank, jedoch auch vergebens. Nur auf der State Bank of India konnten sie uns schliesslich den gewünschten DD ausstellen.
Kleiner Fehler führt zu Unmut
Leider schafften sie es auf Soodehs DD Ihren Nachnamen falsch zu schreiben. Bis wir einen neuen korrekten DD für sie erhielten, brauchte es sehr viel Geduld und Beharrlichkeit. Im Vergleich dazu war die Ausstellgebühr von 25 INR pro Schein fast nichts. Gibt es eine Alternative zur Staatsbank für die Ausstellung eines DD? Ja, der Service wird durch die meisten Exchange Office angeboten. Die Gebühren dort wuchern allerdings zwischen 50 und 200 INR pro DD. Mit unserem DD in der Tasche spazierten wir weiter durchs diplomatische Viertel und entdeckten auf der Karte (mapsmelink einfügen) ganz in der Nähe das nationale Eisenbahnmuseum. Die Highlights waren die Dampflokomotiven sowie die Monorail. Ein Zugsystem, welches mit einer Schiene und einem Stützrad auskam. Dies war viel leichter zu konstruieren, setzte sich aber nicht durch. Indien bzw. die Besatzungsmacht England importierte scheinbar Züge aus den USA, der Schweiz und Deutschland. Später wurde in Indien eine eigene Eisenbahn-Produktionsindustrie aufgebaut.
Ein Bier im Auto
Unser Gastgeber holte uns am Abend an der Metrostation ab und dann gingen wir direkt zum Bierladen. Er bat uns unser Bier versteckt zum Auto zu tragen. Ein Prost auf unsere Freundschaft. Die Gefahr beim Autofahren beim Biertrinken erwischt zu werden sei minim. Er fahre nun einige Runden durch ruhige Quartierstrassen. Zwischendurch fragte er uns nach dem Füllstand unseres Biers. „5 or 10 more minutes?“ Später verlangsamte er am Strassenrand. Hier sollten wir die Flasche bzw. Büchse an den Strassenrand legen. Sie würden garantiert von jemandem eingesammelt und dem Recycling zugeführt. Das Essen, welches die Frau des Gastgebers kochte, war sehr köstlich.
Double Entry Touristen Visa für Myanmar?
Das Frühstück war jeweils ebenso reichhaltig wie das Abendessen. Heute stand das Einreichen des Antrags für unser Myanmar Visum auf dem Programm. Am Schalter der Botschaft angekommen, fragten wir ob, es auch möglich ist ein Double entry Myanmar Visum zu erhalten – Negativ. Aber er könne uns zwei Single Entry Visa in den Pass kleben. Allerdings wären beide nur drei Monate gültig und würden je 40$ kosten. In Thailand kostet das Myanmar Visum aber nur 810 Bath (26$). Also entschieden nur ein single entry Myanmar Visum machen zu lassen und dann in Bangkok für die Rückreise ein neues Myanmar Visum zu beantragen. Das Touristen Visum für Myanmar gibts auch als E-Visum. Es kostet allerdings 50$ und ist nicht für alle Länder verfügbar.
Essen im Sikh Tempel am Chandi Chowk
Gegen Mittag besuchten wir den Sikh Tempel in der Innenstadt in der Nähe von Chandi Chowk. Dort assen wir im Langar eine einfache Mahlzeit und machten im Ruheraum einen Nachmittagsschlaf bzw. eine 20 Minuten-Meditation. Nun waren wir bereit, uns ins Gewusel der Strasse Paranthe Wali Gali zu begeben. Diese schmalen Gassen waren einiges lebhafter als die sonntägliche Züricher Bahnhofstrasse. In diesen Gassen findet man nebst Essen auch alles, was man für eine traditionelle Hochzeit braucht. Dann spazierten wir zum Vorplatz von Red Fort.
die grösste Moschee Indiens: jama masjid
Verzichteten aber auf den Museumsbesuch, gingen aber dann noch in die grösste Moschee Indiens. Die jama masjid: Vor dem Eingang verkauften ein paar Schummler Kamera Tickets für 50 INR. Andere wollten für das Bewachen der Schuhe Geld und einer drehte einer Reisegruppe halb durchsichtige Umhänge an, die man da drinnen tragen müsse. Es war amüsant, wie sich eine der Reisegruppen tatsächlich verarschen liess. Mit Kameratickets ist gemeint, dass man für das Aufnehmen von Bildern mit einer Kamera ein Ticket brauche. In einigen Museen wird dies tatsächlich ernsthaft verkauft, wobei es dann jeweils nur für Kameras und nicht für Mobiltelefone gilt. Wir schauten den Verkäufer bzw. Schummler nur amüsiert an und gingen an ihm vorbei. Als wir wieder bei unserm Gastgeber zuhause waren, hörten wir in der Strasse eine Hochzeitsband spielen.
Hinweis 13 von 20 zum 15 Monate Reisezeit Jubiläumsrätsel
Zum Rätsel geht es hier. Der nächste Hinweis:
Die Buchstaben c, f, m, o und t kommen zweimal im Lösungswort vor. In den ersten beiden englischen Wortteilen kommt kein a, k, l, m, t, v und w vor. Auf ein o folgt ein k auf das andere ein u. Auf ein l folgt ein m. Mehr Hinweise findest du im nächsten Reisebericht.
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