Im falschen Zug nach Lahore

Bald würde unser Zug am Bahnhof von Rahim Yar Khan fahren. Scheinbar hatte er etwas Verspätung. Der eine Bruder überwachte den Standort unseres Zuges auf der pakistanischen Zug Tracking App: pak rail live. Am Bahnhof auf dem Bahnsteig traf unser Gastgeber einen Freund und war etwas abgelenkt.

Den richtigen Zug erwischen

Schliesslich fuhr unser Zug trotz Tracking ohne uns ab. Glücklicherweise kam danach gleich ein Schnellzug in dieselbe Richtung. Der Zugbegleiter nahm sich uns an. Nach einer Stunde Bahnfahrt wurden wir angehalten auszusteigen und auf unseren Zug, der langsamer unterwegs sei zu warten.

Pakistaner im Zug
Wenn es im Zug so gemütlich ruckelt und schaukelt, dann fällt Mann gerne in ein kurzes Nickerchen.

Tatsächlich, wir hatten unseren Zug überholt und konnten nach 20 Minuten warten nun im gebuchten Zug Platz nehmen. Nachdem wir im Abteil mit zwei Personen die gebuchten Plätze getauscht hatten, waren alle zufrieden. Ein Mann wollte gerne zuoberst schlafen und ein anderer Mann gerne in der Mitte oberhalb seiner Frau. So konnte er für diese ein Tuch von seinem Bett runter hängen. So war sie von neugierigen Blicken geschützt. Bald legten auch wir uns schlafen.

Am richtigen Ort aus dem Zug steigen

Da unser Zug nicht über Lahore nach Islamabad fuhr, wollten wir etwa auf der Höhe von Lahore aussteigen und den Rest trampen. Die Agentur hatte uns inzwischen bestätigt, uns die Pässe mit dem Indien Visum nach Lahore zu senden. Wir mussten also nicht mehr nach Islamabad. Unser Zug erreichte Shaheenabad kurz nach Sonnenaufgang.

Zug verlässt Shaheenabad Bahnhof
Ein Blick zurück, unser Zug verlässt den Bahnhof von Shaheenabad.

In diesem Dorf assen wir Frühstück und trampten dann quer Feld ein nach Sargodha. Zuerst auf einem Traktor, später auf einer Transport-Rikscha quer durch die Steinbruch-Zone. Bei einer Tankstelle am anderen Ende des riesigen Steinbruchs hielt der Fahrer der Transport-Rikscha an. Der Wachmann der Tankstelle bot uns Tee und Bakura an. Bakura ist ein frittiertes Gebäck mit Gemüse.

Mit frischen Orangen beschenkt

Traktorfahrt statt Zug
Er liess uns mit seinem Traktor ein Stück weit mitfahren. Wir durften uns hinten drauf setzen.

Bevor wir weiter gingen, holte ein anderer Mann einen ganzen Sack voller Orangen und etwas Wurzelgemüse, das er uns schenken wollte. Dann brachte uns der Rikscha Fahrer zur Hauptstrasse. Er war offensichtlich nur für uns so weit gefahren. Wir schenkten ihm den Fingerring, in der Hoffnung seiner Frau würde er besser passen als Soodeh. An der staubigen Strasse versuchten wir es wieder mit Autostoppen. Doch die Fahrer hier wollten nicht halten. Ein stämmiger lauter Mann kam auf uns zu. Er hiess Afzal. Er überzeugte uns, dass wir an dieser Strasse nicht weit kämen. Er bringe uns nun zu seinem Büro und dann an die Schnellstrasse nach Lahore. Sein Bürocontainer war am Stadtrand von Sargodha, hier bestellte er uns ein Mittagessen herbei und liess uns dann von seinem Chauffeur an die Schnellstrasse bringen.

Mit Futterverkäufer, Polizisten und Bauingenieuren nach Lahore

Sie seien Aussenmitarbeiter eines grossen Futterherstellers und würden von einem Bauernhof zum nächsten fahren. Das Lizenzmodell der Hühnerfleischproduktion von Amerika gebe es hier nicht. Sie würden nur das Futter verkaufen. Die Hühnermasthallen seien nicht in ihrem Besitz. Die Bauernhöfe könnten selber entscheiden, wem sie die gemästeten Hühner verkaufen wollten. Am Ende der nächsten Stadt mussten die beiden links abbiegen, wir wollten gerade aus. Sie liessen uns an der Polizeistation raus. Ein Flughafenmitarbeiter brachte uns bis zur Autobahn. Dort nahmen uns zwei Bauingenieure mit. Unterwegs luden sie uns zum Tee ein. Unser Host in Lahore war lange in Schottland gewesen und sprach daher sehr gut Englisch. Er schlug sich mit Nachhilfeunterricht durch.

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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