Ich hatte mir vorgenommen in Kulob zu zelten. An einer Strasse war eine verlassene Baustelle mit einigen Schutthaufen. Am anderen Ende des Grundstücks standen Bäume und ein Brunnen. Ein Mann kam auf mich zu. Als ich ihn fragte, ob ich hier zelten könne, zeigte er mir einen Platz. Er war hier der Nachtwächter und ich jetzt sein Gast. In einem noch nicht abgebrochenen Gebäude arbeitete ein Kältetechniker. Er war gleich alt wie ich und hatte bereits vier Kinder. Der Nachtwächter Sobir und der Kältetechniker Zoir waren sehr gastfreundlich und herzlich. Die Nacht verbrachte ich in meinem Zelt neben dem draussen aufgestellten Bett von Sobir. Am Morgen besuchte mich Zoir mit seiner Frau und den Kindern. Am Nachmittag fuhr ich nach Vose.
Inhalt
Exkursion nach Vose zum heiligen Berg – Khoja Mumin
Am Nachmittag nahm mich Marifat mit auf einen Ausflug nach Vose. Am Weg zum Berg besuchten wir ein Salzwerk. Aus salzhaltigem Wasser wird hier jodiertes Speisesalz hergestellt. Zudem wird Salzgestein für Tiere abgebaut. Streusalz für den Winterunterhalt der Strassen wird hier nicht produziert und in Tadschikistan offenbar auch nicht verwendet. Die Strasse auf den heiligen Berg war die staubigste auf meiner ganzen bisherigen Reise. Auf halber Höhe stand am Strassenrand ein Gasbohrturm aus Sowjetzeiten.

Vom Ort der Einsiedelei zum Pilgerort
Auf dem Berg findet man nebst schöner Aussicht eine Pilgerstädte mit voll ausgerüsteter Küche. Das kleine Haus ist direkt neben dem Grab von Khoja Mumin. Er soll hier sein Leben als Einsiedler verbracht haben. Gläubige kommen deswegen hier hin für Opferfeste. Etwas unterhalb des Grabs wollte mir Marifat eine Höhle zeigen. Der vermeintliche Höhleneingang war jedoch inzwischen geflutet. Die Höhle hatte wohl inzwischen einen verstopften Abfluss.

Auf dem Aussichtspunkt oberhalb des Grabs trafen wir zwei Afghanen. Diese sammelten den Saft von Kamol Bäumen. Diesen „Shireshi Kamol“ verkaufen sie nach Indien. Dort werde daraus Medizin hergestellt. Für diese Arbeit hatten die beiden Afghanen extra ein sechs Monate Visum für Tadschikistan beantragt. Offenbar ist es für die zwei eine wichtige Einkommensquelle.
Zweite Stadtführung in Kulob
Durch Baumwollfelder fuhren wir von Vose zurück nach Kulob. Am Ortseingang hielten wir für eine Autowäsche. Mit einem Tangem fuhren wir auf einen Hügel zum Weltkriegsdenkmal. In russisch und tadjikisch steht dort „Niemand und nichts ist vergessen“. Beide Sprachen werden kyrillisch geschrieben, ähnlich sind sie aber kaum.


Hinter dem Hügel des Weltkriegsdenkmals Denkmals sah man auf das Amphitheater von Kulob runter. Dort seien jeweils Anlässe, wenn der Präsident auf Besuch komme.

Als ich zurück bei meinem Zeltplatz war, wartete Zoir bereits auf mich. Er hatte mich zum Fussballspielen eingeladen. Mit seinem Auto fuhren wir zum Fussballplatz etwas ausserhalb der Stadt. Mit Wanderschuhen und Trekkinghosen auf dem Kunstrasen, bemühte ich mich keine falschen Pässe zu geben. Die Stimmung auf dem Feld war je nach Spielsituation ausgelassen bis ernst.
