Zug Nr. 068 – via Vladimir, N. Novgorod, Semenov, Kirov Passenger, Balezino und Perm

Die Fahrt von Moskau nach Jekaterinburg mit dem Zug war unsere erste richtige Fahrt mit der Transsibirischen Eisenbahn. Es war also nicht mehr Schnellzug, sondern „Platzkart“. So etwas wie 3. Klasse, auch wenn es nicht so bezeichnet wird. Wer in Russland mit der Bahn fährt, reist meistens so, denn dies ist günstig. Es stand uns eine Fahrt über mehrere Tage bevor – also wie man sich die Transsib vorstellt. Wir waren gespannt, ob sich nun alles gemäss den gehörten Erzählungen ergeben würde und wie wir die Reise erleben würden. Wohin sollte das Gepäck, die Wertsachen? Wie mit den anderen Passagieren kommunizieren? Spricht irgendjemand Englisch? Klappt es mit dem Kochen an Board? Müssen wir nun mit den anderen Vodka trinken? Schnarchen die anderen Passagiere?

Nicht wie das Klischee uns erwarten liess

Unsere Erlebnisse zwischen Moskau und Jekaterinburg im Zug waren anders als erwartet. Wir mussten mit niemandem Vodka trinken oder Sauflieder singen. Die meisten Passagiere waren eher zurückgezogen. Viele waren mit ihrem Smartphone beschäftigt und beachteten uns kaum. Das Kochen an Board klappte ganz gut. Wir hatten Couscous dabei. Mit dem heissen Wasser des Teekochers im Wagen liess sich so auch mal eine Abwechslung zur Nudelsuppe zaubern.

Nichts gestohlen worden, obwohl nichts eingeschlossen

Wir haben unser Gepäck ganz unverdächtig auf die Gepäckablage gelegt bzw. unter den Sitzbank geschoben. Unsere Wertsachen liessen wir jedoch nicht unbeaufsichtigt. Mein Laptop legte ich abends in mein Kopfkissen. Pass und Geld nahm ich in den Schlafsack. Ob dies nötig gewesen wäre, weiss ich nicht. Aber ich schlief so besser.

Englisch sprechen wenige

Nein, es sprach fast niemand Englisch. Diese Fähigkeit ist in Russland noch eine seltene, jedenfalls unter den Passagieren in der Platzkart Klasse. Möglicherweise wäre dies unter den etwas wohlhabenderen Passagieren der 2. und 1. Klasse etwas anders gewesen.

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