Tamu – Willkommen in Myanmar

Der Shuttle des indischen Grenzpostens hatte uns über die Freundschaftsbrücke von Indien nach Myanmar gebracht. Wir luden unsere Rucksäcke aus und schon standen wir vor dem kleinen Haus des Grenzpostens von Myanmar in Tamu. Vor dem Gebäude mit zwei Schaltern war eine gedeckte Terrasse. Bei den Stufen zur Terrasse standen zwei Damen.

Mengalaba (pronounced as Meng- Gah- Lah- Bar) heisst: Hello

Fieber Messen im Niemandsland

Sie hatten beide eine Infrarot-Temperatur-Messpistole in der Hand und trugen blaue Gesichtsmasken. Sie baten uns stehen zu bleiben. Biip, biip tönte es aus der weissen Pistole, nachdem sie gegen meine Stirn gerichtet worden war. Die Temperatur war offenbar akzeptabel. Wir durften auf die Terrasse.

Chesube (pronounced as Tseh-Soo- Beh) heisst: Danke!

Einreiseformular ausfüllen und kurz warten

Hier sass ein Mann ohne Uniform an einem kleinen Tisch, vielleicht ein Assistent der Grenzbeamten. Er übergab uns das Einreiseformular. Wir wurden gebeten Platz zu nehmen. Es war wieder Auskunft über den Beruf angesagt. Darauf hatte ich aber keine Lust, daher liess ich diesmal das Feld einfach leer. Zuerst wurde Soodeh an den Schalter gebeten. Wir hofften, dass trotz ihrer kürzlichen Reise in den Iran die Einreise problemlos verlaufen würde. Möglicherweise war es nun von Vorteil, dass die genaue Bedeutung der persischen Zeichen des iranischen Ausreisestempels den Grenzbeamten verborgen blieb. Soodeh’s Reisepass bekam bald den Einreisestempel für Myanmar verpasst. Nun war ich an der Reihe.

Den internationalen Impfausweis zeigen

Die Schweiz war längst unter den Top 10 der Corona-Fallzahl-Länderliste. Ein Arzt stand neben dem Schalter. Er fragte nach meiner Reisetätigkeit: Januar Pakistan, Februar Indien. Ich müsse ihm mein Gesundheitszertifikat zeigen. Etwas überrascht, fiel mir spontan nur mein Impfausweis ein. Diesen trug ich seit Beginn meiner Reise vor 13 Monaten mit mir herum. Jetzt kam er das erste Mal zum Einsatz, abgesehen von der letzten Impfung in den Niederlanden. Ich zückte ihn aus dem Geheimfach meines Rucksacks und wies ihn vor. Zuerst deutete ich auf das Wort «international» und «WHO», dann führte ich den Arzt durch die Liste meiner Impfungen.

Natürlich keine Corona Impfung

Natürlich war da keine Corona-Impfung dabei. Doch die schiere Menge an anderen Impfungen (aus der Zeit meiner Kenya Reise) genügte scheinbar als Beweis für meine Gesundheit oder machte sonst irgendwie Eindruck. Als ich verneinte in den letzten zwei Wochen Fieber oder Husten gehabt zu haben, erhielt mein Pass den Einreisestempel ebenfalls. 28 Tage dürften wir in Myanmar bleiben, so die sinnvolle Ergänzung neben dem Datum des Stempels. (Nachtrag: Dass wir schliesslich in Myanmar in einen Lockdown geraten würden, ahnten wir noch nicht. Inzwischen ist August und wir sind immer noch in Myanmar.)

Das Unmögliche doch geschafft

Jetzt war es 11:40 nach Myanmar Zeit (+1 Stunde gegenüber Indien). Bis zum Markt von Tamu sind es 1,7 km Fussmarsch. Das wäre bis 12 Uhr nicht zu schaffen gewesen. Doch dann würde der letzte Bus von Tamu nach Mandalay abgefahren sein. Wir brauchten ein Taxi nach Tamu Zentrum. Doch das Tucktuck und das Taxi, welche hinter dem Grenzposten standen, wollten uns nicht mitnehmen. Sie seien bereits reserviert – schade! Enttäuscht liefen in Richtung Tamu wir los. Die Strasse war nicht wirklich viel befahren. Nur einige Roller bzw. Motorräder kamen uns entgegen. Die Fahrer lächelten uns freundlich an. Wir waren schon ein beträchtliches Stück unter der brütenden Sonne auf dem heissen Asphalt gewandert, als der Assistent der Grenzbeamten angefahren kam. Da dieser englisch sprach, fragten wir ihn, ob er uns ein Taxi bestellen könne.

mit einem Dreirad zum Busticketschalter

Dreirad Taxi
Dieser Herr auf seinem Dreirad Motorrad führte uns zum Bus am Markt von Tamu.

Wir hatten den Satz noch nicht beendet, als ein Mann mit einem Dreirad-Motorrad mit Ladefläche angefahren kam. Wir deuteten ihm anzuhalten. Der Assistent der Grenzbeamten übersetzte für uns, dass wir gerne zum Markt bzw. zum Bus-Stand von Tamu fahren möchten. Der Mann öffnete die Ladefläche, wir stiegen auf. Er fuhr mit uns direkt zum Markt von Tamu, wo wir um 11:55 ankamen. Wir bedankten uns herzlich und gaben ihm 100 INR. Hier am Busticketstand lernten wir, dass der letzte VIP Bus jeweils um 12:30 Tamu verlasse. Um 12 fahre jedoch kein Bus. Uns kam die Änderung des Fahrplans gegenüber den zweijährigen Informationen eines gelesenen Reiseblogs (LINK) gerade recht. So hatten wir noch eine halbe Stunde Zeit, um Geld zu wechseln und SIM Karte und Mittagessen zu besorgen.

Dollar oder Euro Wechseln unmöglich

Wir reservierten zwei Sitzplätze im Bus und ich machte mich auf die Suche nach einer Geldwechselstube. Mehrere Shops, bieten das Wechseln von indischen Rupien nach Myanmar Kyats an. Meine Dollar oder Euros jedoch wollte hier niemand wechseln. Nach der vierten Rückweisung gab ich es auf und ging zu einem Bankomaten. Hier erhielt ich mit meiner Prepaid-Kreditkarte Myanmar Bargeld zu Tausenden. Ein Euro war damals 1460 Kyats wert. Die Überland- Busfahrt nach Mandalay kostete pro Person 28000 Kyats.

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This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

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Tamu – Willkommen in Myanmar

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