Islamabad und das Botschaftsviertel

Islamabad ist eine sehr junge Stadt. Sie wurde in den Sechzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts gegründet. Damals wurde eine Matrix von Baufeldern geplant. Die Baufelder wurden dann Feld um Feld bis in die späten Neunzigerjahre entwickelt. Unsere Wohnung war in einem der jüngst entwickelten Baufelder, namens G11. Städteplanerisch scheint Islamabad mässig gelungen. Nicht alle Baufelder verfügen über alles, was man zum Leben braucht. So sind zum Beispiel einige Baufelder voll mit Arbeitsplätzen und in anderen gibt es vor allem Wohnquartiere. Dies generiert auf den stockgeraden Strassen zwischen den Feldern entsprechend viel Verkehr. Dabei wurde auf die Planung von öffentlichem Verkehr, ganz nach dem amerikanischen Zeitgeist der Siebzigerjahre gänzlich verzichtet. Dies wird nun mühsam und merkwürdig nachgeholt. Ein Busnetz auf Strassenbrücken wird gebaut. Dies wird hier als Metro bezeichnet.

Nur raus zum Einkaufen

Wir hatten uns von den Reisestrapazen der letzten Tage etwas ausgeruht und gingen heute nur raus, um auf dem Markt Lebensmittel zu kaufen. Nach Brot suchten wir lange und entschieden uns schliesslich für Tschapati. Gemüse fanden wir bei einem Verkaufsstand am Rande eines grossen Parkfelds vor einem Supermarkt. Eine Telefonie-Filiale fanden wir im G11 aber leider nicht. Dazu mussten wir später nach F10.

Reiseplan für Indien

Am Morgen widmeten wir uns dem groben Reiseplan für Indien. Reisepläne werden meist für das Beantragen von Visa verlangt. Um klarzustellen, warum wir ein Mehrfach-Einreise-Visum brauchen, erstellten wir eine Tabelle mit allen Ein- und Ausreisen. Diese zeichneten wir nummeriert auf einer Übersichtskarte ein. Nun fühlten wir uns bereit, um auf die indische Botschaft zu gehen.

In die diplomatische Enklave trampen

Nach einem gemütlichen Mittagessen zogen wir los in Richtung G4 bzw. indische Botschaft. Die Dimensionen der Baufelder oder Viertel von Islamabad waren grösser als geahnt. Aber autostoppen an den Kreuzungen der Verbindungsstrassen funktionierte erstaunlich gut. Sobald die Autos an den Ampeln stillstanden, klapperten wir diese ab, bis uns jemand mitnahm. Einzig ins diplomatische Viertel G4 wollte uns niemand mitnehmen. Dort könne man nur mit Diplomaten-Nummernschild hineinfahren. Es gebe aber einen Shuttlebus. Die Haltestelle dieses Busses war jedoch nicht so einfach zu finden. Stattdessen befanden wir uns bald bei einem Polizeiposten am Rande des Viertels. Um hineingelassen zu werden, mussten wir unsere Pässe zeigen und erklären, welche Botschaft wir besuchen wollten. Die Polizisten liessen sich eine Ewigkeit Zeit, um unsere Angaben in eine Zeile ihres Hefts zu schreiben. Dass wir zu Fuss gekommen waren, schien sie zu erstaunen.

Enttäuschung am Eingang der indischen Botschaft

Gegen vier Uhr erreichten wir schliesslich den Komplex der indischen Botschaft. Am Eingang wollten herumsitzende Sicherheitskräfte unseren Pass sehen. Dann liessen sie uns ein kompliziertes Formular ausfüllen. Als wir damit fertig waren, erklärten sie uns, dass die Botschaft für Konsultationen seit vier Uhr geschlossen sei. Am Telefon hatte uns ein Mitarbeiter der Botschaft gesagt, die Botschaft sei bis fünf geöffnet. Dies beeindruckte die Sicherheitsleute wenig. Wir sollten am nächsten Tag um neun Uhr wiederkommen. Am Tor zum Botschaftskomplex fotografierte ich sicherheitshalber einen Anschlag. Dieser enthielt mehr aufschlussreiche Informationen als zuerst gedacht. (Nachtrag: Als ich die Informationen auf dem Bild am nächsten Morgen genau studierte, war klar, dass wir nicht mehr persönlich zur Botschaft gehen mussten. Denn die Botschaft nimmt nur Gesuche an für medizinische und familiäre Notfälle. Alle anderen Visa werden über zwei Agenturen abgewickelt.)

Indische Botschaft Islamabad
Die wichtigen Hinweise am Tor der indischen Botschaft in Islamabad.

Rückfahrt zum Careem Taxi Preis

Enttäuscht und etwas wütend machten wir uns auf den Rückweg. Um das Gefühl der Ohnmacht loszulassen meditierten wir kurz darauf in einer schönen Ecke des Parks beim Polizeicheckposten. Anschliessend konnten wir den Fahrer eines der wenigen Autos am Rand des Viertels überzeugten uns für den Taxi-App Tarif nach Hause zu fahren. In Pakistan ist das Taxi-App Careem verbreitet.

Gedämpfte Lamm Stücke

Am Abend waren wir von unserem Gastgeber zu einem Abendessen mit seinen Geschäftspartnern eingeladen. Das Essen wurde am Firmensitz veranstaltet. Es gab Lamm, Kartoffeln, Gemüse und ein Dessert aus Karotten: gatschet gahalva. Trotz der kühlen Temperatur sassen wir im Garten. Im Haus wäre es nicht viel wärmer gewesen. Viel pakistanische Häuser verfügen über keine Heizung. Wenn nötig wird mit Gasbrennern oder dem Heizelement der Klimaanlage geheizt. Wir unterhielten uns vor allem mit einem Gast aus Chile. Dieser war gerade aus Nord-Pakistan zurückgekehrt und schilderte wie kalt es aktuell dort sei. Zudem erzählte er von der Revolution in Chile. Als es schon lange dunkel war, löste sich die Gastgemeinschaft langsam auf. Ein Freund unseres Gastgebers, führte uns zu unserer Wohnung zurück. Mit im Auto war auch der Pakistaner aus Deutschland. Dieser übernachtete in diesen Tagen beim Freund und Kollegen unseres Gastgebers zwei Blocks neben unserer Wohnung.

Hinweis 5 von 20 zum 15 Monate Reisezeit Jubiläumsrätsel

Zum Rätsel geht es hier. Der fünfte Hinweis:
Der Buchstabe u kommt dreimal vor. Gib noch ein h dazu, dann kannst du den ersten Wortteil erraten. Mehr Hinweise findest du im nächsten Reisebericht.

Hast du das gesuchte Wort schon erraten? Schicke es mir, um einen der genialen Preise zu gewinnen.

Diesen Aritkel teilen, weiterempfehlen oder versenden

This article was written by Dominique

Als Reise Coach ist Dominique leidenschaftlich dabei, das Know-How rund um das langsame Reisen für alle Reisebegeisterte frei zugänglich zu machen. Er sieht faires und klimaverträgliches Reisen als Beitrag zum Frieden. Jede und jeder soll langsam und achtsam reisen lernen können – kostenfrei und unkompliziert.

Schreibe einen Kommentar

You have to agree to the comment policy.

Ich stimme der Datenschutzerklärung zu

Translate

Islamabad und das Botschaftsviertel

error

Gefällt dir dieser Artikel? Dann gerne teilen :-)