In den etwas mehr als drei Wochen Entdeckungsreise durch Tadschikistan habe ich sehr viele gastfreundliche Menschen und hilfsbereite Fahrer angetroffen. Nun verliess ich dieses bergige Land und fuhr zur Grenze des flachen Usbekistan. Die Taxifahrt von Panjakent nach Samarkand verlief in zwei Etappen. Zuerst mit der tadjikischen Marshrutka (7 Somoni) also einem Sammeltaxi vom Bazar in Panjakent zur Grenze, dahinter fuhr ich mit einem Taxi nach Samarkand.
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Ausreise aus Tadschikistan
Ich war der einzige westliche Tourist im Taxi. Die meisten fahren entweder mit einem privaten Taxi zur Grenze oder direkt von Dushanbe nach Samarkand oder fliegen nach Tashkent. Beim Ausstempeln an der Grenze musste ich ein letztes Mal mein tadschikisches E-Visum zeigen. Dann marschierte ich vorbei an einer langen Kolonne wartender Autos. Diese werden offenbar vom Zoll genau inspiziert.
Dem Präsidenten entgegen marschieren
Von weitem winkt der tadschikische Präsident „good bye“. Es ist nicht gern gesehen, wenn Touristen Fotos machen von den Präsidenten Postern. Ich habe mich darum bemüht, die Plakate beim Fotografieren in den letzen drei Wochen nicht in meinem Bildausschnitt zu haben. Bei der grossen Anzahl an fassadenhohen Postern war dies eine Herausforderung. Es gibt mindestens drei Dutzend verschiedene Ansichten des winkenden Präsidenten. Am besten hat mir das Poster gefallen auf dem der Präsident über Tulpen schwebend winkt. Als ich den Zoll passiert hatte, wurde auf der anderen Seite des Zollgebäudes gerade ein neues Poster montiert.
Es zeigte den Präsidenten von Tadschikistan mit einem anderen Mann. Ob das vielleicht der usbekische Präsident war? Ich lief weiter zur usbekischen Passkontrolle. Am Zaun nach der usbekischen Passkontrolle stand wieder ein Grenzbeamter. Er prüfte nochmal meinen neuen Stempel im Pass. 30 Tage dürfte ich nun ohne Visa im Land bleiben.
Die Fahrt nach Samarkand
Das Taxi nach Samarkand koste zehn Dollar, meinte der letzte Grenzbemte. Gut möglich, dass man es auch günstiger hinkriegt. Doch ich unterliess es nun jedes Auto abzuklappern und nach einem Sammeltaxi zu fragen. Vielleicht könnte man auf dem Weg von der Grenze nach Samarkand auf eine Marshrutka umsteigen. Doch ich hatte keine Lust zum Verhandeln und setzte mich einfach in den alten Chevrolet des Usbeken, der mir schnell entgegen gekommen war. Wir rasten nun über die flache Strasse in Richtung Samarkand, vorbei an den vielen kleinen Minibussen. Hier wurden diese wohl nicht mehr Tangem genannt. Denn es waren anders als in Tadjikistan keine , sondern Chevrolets. Sein Auto sei ein usbekisches Auto meinte mein Fahrer. Dass es sich um eine amerikanische Marke handle, liess er nicht gelten.
Automarkt in Usbekistan
Nun fiel mir wieder ein, was ich über den Automarkt in Usbekistan gelesen hatte. Die usbekische Regierung hatte vor einigen Jahren mit zwei Autoproduzenten eine Marktzulassung ausgehandelt. Bedingung war, dass sie im Inland produzieren würden. Der auserkorene Autohersteller war Daewoo und als dieser 2008 von Chevrolet übernommen wurde, stieg die Modellpalette in Usbekistan leicht an. Auf anderen – im Ausland hergestellten – Autos wird beim Import ein horrender Zoll erhoben. Wer genügend Kleingeld hat, kümmert dies bestimmt nicht. Vereinzelt sah man also einen fetten Offroader oder eine edle schwarze Mercedes Benz Limousine. Der einfache usbekische Bürger hat aber wohl keine grosse Wahl. Also fährt er Daewoo oder Chevrolet. Ausser natürlich, er hat noch eine untötbare sowjetische Karre. Bestimmt gibt es auch Autofahrerinnen. Es sind mir aber keine begegnet.
Der Taxifahrer fuhr mich exakt vor mein Wunschhostel in Samarkand.