Zugfahrt von Urumqi (乌鲁木齐市) nach Almaty

Auf dem Umschlag, in dem die Tickests Zugfahrt von Urumqi nach Almaty für die waren stand, dass wir drei Stunden vorher am Bahnhof sein sollten. Das war klar zu früh, auch als wir 2.5 Stunden vorher dort ankamen. Wir wurden direkt auf die Seite genommen. Dann wurden unsere Pässe überprüft und wir mussten auf der Seite warten. Nach einer Viertelstunde, versuchten wir erneut durchzukommen. Die Kontrolleurin wollte uns nicht in die Eingangshalle lassen. Wir wurden von einer anderen Bahnangestellten zum VIP Eingang begleitet. Dort mussten wir wieder warten. Wir trafen da Kasachen die nach Astana reisen wollten. Später versuchten wir vergebens beim VIP Eingang rein zu kommen. Dann bekamen wir Besuch von drei Sicherheitsleuten. Sie wollten einfach mit uns reden und Zeit vertreiben. Nach einer Weile durften wir mit zwei von den drei Sicherheitsleuten in den Bahnhof rein.

Tama in Urumqi
Sicherheitsleute begleiten uns zum richtigen Gate. Sie tragen netterweise einen Teil unseres Gepäcks.

Sie halfen uns sogar unser Gepäck zu tragen und begleiteten uns bis zu unserem Gate. Warum wir die Passkontrolle nicht passieren konnten, wissen wir bis jetzt nicht. Dass die Sicherheitsleute alle Ausländer zu ihrem Gate bringen, scheint uns aber etwas unwahrscheinlich.

Warten am Gate

Wir waren mit Sicherheit viel zu früh am Bahnhof. Jedoch weiss man nie was passiert. Vor unserem Gate baute eine Gruppe von Nicht-Chinesen eine lange Kolonne von Sackwagen mit Paketen auf. Dann brachten sie diese doch zu einem anderen Gate. Eine Frau dieser Gruppe winkte uns plötzlich zu und meinte „Let’s go to Kasachstan“. Wir waren kurz verwirrt, blieben aber an unserem Gate sitzen. Wir standen erst auf, als bei unserem Gate in chinesischen Zeichen etwas grünes aufleuchtete, Boarding wohl.

Warten auf Zugfahrt Urumqi Almaty
Das Gepäck der kasachischen Zugbesatzung aufgebaut vor dem Gate zum Gleis zehn.

Wir waren die einzigen zwei Personen, welche auf diese Zugfahrt von Urumqi nach Almaty wollten. Als wir unten auf dem Perron vor unserem Zug standen, trafen wir wieder die Frau von vorhin. Sie führte uns im Schlafanzug in den Zug und zeigte uns unsere Kabine. Es fühlte sich an wie zu Hause. Ganz persönlich und entspannt. Wir waren alleine im Abteil. Wir waren wohl die einzigen Touristen im ganzen Zug. Der Zug hatte mehr als 8 Wagen. In jedem Wagen gab es ein Kondukteur. Diese sahen aber noch nicht danach aus. Sie trugen alle zivile Kleidung. Wir schliefen sehr gut in dieser Nacht. Erst am nächsten Morgen bemerkten wir, dass die ganze Gruppe mit den Paketen wohl kasachische Bahnangestellte waren.

Gemütlicher alter Sovietzug

Der Zug war ein gemütlicher alter Sovietzug. Eigentlich dachten wir, dass wir in einem Platzkart-Wagen sein würden. Das Abteil, das wir jedoch bekamen war ein Soft-Sleeper Abteil. Inzwischen wissen wir, über Landesgrenzen verkehren keine Platzkart-Wagen. Die erste Nacht waren wir allein im Abteil. Am Morgen erreichten wir den letzen chinesischen Bahnhof vor der Grenze. Unser Zug verliess diesen Bahnhof erst etwa drei Stunden später. Auf der anderen Seite der Grenze, nach einigen Stacheldrahtzäunen, mussten wir den Zug verlassen. Der Zug fuhr zur Werkstatt zum Räder wechseln, denn Kasachstan hat eine andere Fahrspurbreite als China. Eine gute Stunde später war der Zug zurück, ausgerüstet mit den Wagenrädern, welche auf die sowjetischen Schienen passen. Die Klimaanlage in den Wagen funktionierte nur während der Fahrt. Im Gang wurde immer wieder heisses Wasser auf den Teppich gegossen. Das fanden wir ganz witzig, machte aber wohl Sinn. Denn das verdunstende Wasser kühlt das Wagenklima etwas runter.

Die Fahrt im Zeitverlauf mit Zeitzonenwechsel

Tag 1
23:33 Einsteigen
23:45 Abfahrt in Urumqi

Tag 2
08:00 Ankunft in A La Sankau
09:45 Chinesische Passkontrolle im Zug, anschliessend mussten wir mit dem Gepäck zur Polizeikontrolle. Dort fragten sie uns nach den Smartphones, Tablets, Kameras und Computer. Dann überprüften sie unsere biometrischen Daten und durchleuchteten unser Gepäck und fragten uns, warum wir in China waren, warum so lange und warum gleich zweimal. Schliesslich erhielten wir unsere Pässe zurück mit dem Ausreisestempel.

Nun mussten wir auf das kasachische Zugpersonal warten, denn dieses hatte sehr viele Pakete am Zoll vor zu zeigen.

10:35 konnten wir zurück in den Zug.
11:00 Abfahrt von A La Sankau und Grenzüberquerung
Wechsel der gültigen Zeitzone : minus 2 Stunden
09:20 (Beijing Zeit 11:20) kasachische Grenzkontrolle 
10:00 (Beijing Zeit 12:00) Einreisestempel und kurze Gepäckkontrolle im Zug am Grenzposten. Wir dürfen im Zug bleiben, während der Wagen durchsucht wird.

Zugfahrt Urumqi Almaty
Halt in der Pampa beim kasachischen Grenzposten.

10:30 (Beijing Zeit 12:30) der Zug verlässt den Grenzposten.
10:45 (Beijing Zeit 12:45) Spurwechsel: Wir müssen den Zug verlassen. Der Zug verlässt den Bahnhof.
11:30 (Beijing Zeit 13:30) Zug sollte zurück sein, wir warten.
12:20 (Beijing Zeit 14:20) Zug kommt zurück mit ausgewechselten Räderkasten. Wir steigen wieder in unser Abteil ein.

Der Zug steht nun auf der russischen Spurbreite bereit für die Fahrt ins Innere von Kasachstan. Auf der Zugfahrt von Urumqi nach Almaty
Der Zug steht nun auf der russischen Spurbreite bereit für die Fahrt ins Innere von Kasachstan.


12:40 (Beijing Zeit14:40) Der Zug verlässt die Station auf der kasachischen Spurbreite. Die Fahrt dauert noch einen ganzen Tag und eine weitere Nacht.
13:30 (Beijing Zeit 15:30) steigt ein kasachisches Paar in unser Abteil ein.

Tag 3
07:00 (Beijing Zeit 05:00) Ankunft Almati 1
07:50 (Beijing Zeit 05:50) Ankunft Almati 2

Neue kasachische Freunde

Um 15:30 kommen die schwangere Gulnur und ihr Mann Talgat in unser Abteil. Er, Polizist und scheinbar Fahrer für die Präsidentengarde, zeigt uns viele Bilder von Staatskarossen. Sie, Innendekorateurin, zeigt uns voller Stolz ihr wunderschön eingerichtetes Zuhause. Wir zeigen ihnen unseren Blog, welcher sich offenbar mit Google translator auch gut auf Russisch lesen lässt. Die Zugfahrt von Urumqi nach Almaty entlang des Alakölsee und der kasachischen Steppenlandschaft ist eine Augenweide. Hält der Zug, wird es brütend heiß. Fährt er weiter, kühlt die Klimaanlage. Wir teilen unsere chinesischen Snacks. Zwischendurch brühen wir am Boiler des Wagons unsere vegetarischen Pilz-Nudelsuppen. Gemäss China bzw. Beijing Zeit ist es jetzt 17 Uhr, doch hier ist es eben erst 15 Uhr. China kennt keine Zeitzonen. An der Grenze wurde die Zeit also wieder etwas geografisch realistischer eingestellt. Jetzt beträgt die Zeitdifferenz zu Zürich nur noch 4 Stunden. Wir sind also definitiv auf dem Heimweg.

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2 thoughts on “Zugfahrt von Urumqi (乌鲁木齐市) nach Almaty”

  1. Ich habe die Fahrt 1998 gemacht. In Urumqi stieg ein Tatare ins Nachbarabteil, bat aber darum, seinen Kühlschrank (!) bei mir lagern zu dürfen. Die Grenzbeamten auf der kasachischen Seite „überzeugte“ er mit einem Karton Spirituosen. Ich lernte ihn im Restaurant des Bahnhofs Druzba, wo der Spurwechsel stattfand, näher kennen. Und der Wodka, den er aus verschiedenen Taschen in seiner Jacke hervorzauberte, verringerte die Sprachbarrieren merklich. Er bezahlte für die ganze Fahrt bis Moskau nur in dieser Art Naturalien. Eine Gruppe russischer Damen, die mit dem Gegenzug aus Moskau in Druzba den Umspurungsstop einlegte, kannte er auch. Alle waren nur geschäftlich unterwegs, kauften günstig in China ein und verkauften die Ware wieder gewinnbringend und Russland.
    Die Weiterfahrt mit dem Zug von Almaty nach Taschkent/ Usbekistan war auch sehr schön und Erlebnisbericht, zumal die Grenzkontrollen nicht richtig erkennbar waren und auf dem Bahnhof Taschkent dann mit Hilfe einiger Dollar erlediowerden konnten.
    Leider musste ich aus Zeitmangel von dort den Flieger nach Deutschland nehmen

    1. Lieber Ulrich, herzlichen Dank für das Teilen deiner spannenden Geschichte. Seit 1998 scheint sich wenig geändert zu haben. Kasachen kaufen weiterhin gerne in China ein. Ob das mit dem Karton Spirituosen noch funktionieren würde, wäre spannend. Am Grenzübergang von Kirgistan nach Tadschikistan jedenfalls hatte unser Fahrer eine ähnliche Taktik, um die Grenzbeamten zu „überzeugen“.
      Schade, dass du aus Zeitmangel nach Hause fliegen musstest. Bestimmt hättest du spmst noch viele weitere Geschichten zu erzählen.

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